Fragestellung: Die Palliativphase von Kindern stellt oft eine komplexe Versorgungssituation und
eine große Herausforderung für alle beteiligten Helfer dar. Aufgabe der Koordinationsstelle
Kinderpalliativmedizin (KKiP) am Klinikum der Universität München ist es, durch gezielte
Koordination die Nutzung der zur Verfügung stehenden multiprofessionellen Ressourcen
zu verbessern. Ziel der Studie war es, die Beurteilung der Effektivität der Koordination
durch die multiprofessionellen Helfer zu erfassen. Methoden: In einer Vorbefragung wurden zunächst Bereiche eruiert, die in der Kinderpalliativmedizin
als besonders versorgungsrelevant erlebt werden. Daraus wurde ein Fragebogen entwickelt,
mit dem die palliative Versorgungssituation der Kinder vor und nach Einbeziehung der
KKiP mittels numerischer Analogskalen (0–10) bewertet werden konnte. Der Fragebogen
wurde an professionelle Helfer versendet (Ärzte, Pflegende, Sozialpädagogen, Psychologen,
Seelsorger, Physiotherapeuten u.a.; N=105), die mindestens einmal an der Palliativversorgung
eines durch die KKiP betreuten Kindes beteiligt waren. Ergebnisse: Die Rücklaufquote lag bei 83% (N=87; davon 51% Ärzte, 28% Pflegende, 22% übrige Berufsgruppen).
Sämtliche erfragten Bereiche verbesserten sich nach Einbeziehung der KKiP signifikant
(p<0,001): die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten (Median:5 vs. Median
7), mit Klinikärzten (6 vs. 8) und mit der Pflege (7,5 vs. 8) wie auch die Kommunikation
im multiprofessionellen Betreuungsteam (6 vs. 8), die Zusammenarbeit/Vernetzung mit
externen Betreuungsangeboten (5 vs. 8), die Finanzierung durch die Kostenträger (5
vs. 7) und die Begleitung der gesamten Familie (6 vs. 8). 35% der Befragten fühlen
sich eher unsicher in der kinderpalliativmedizinischen Therapie und Symptomkontrolle
und 30% bei ethisch/rechtlichen Fragen. Mangelnde psychosoziale Unterstützung (z.B.
durch Supervisionen) geben 40% der Befragten an. Es besteht ein hoher Wunsch an Fortbildungsmöglichkeiten
(79%). Schlussfolgerungen: Die Einbeziehung der KKiP wird aus multiprofessioneller Sicht als eine erhebliche
Verbesserung der Versorgungssituation sterbender Kinder erlebt. Neben der Hilfe für
das Kind und der Entlastung der Familie steht hier die Verbesserung der Kooperation
zwischen den beteiligten Professionen im Mittelpunkt. Das Angebot an weiteren Fortbildungsmöglichkeiten
im Bereich Kinderpalliativmedizin könnte in Zukunft der erkennbaren Unsicherheit auf
diesem Gebiet entgegenwirken.