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DOI: 10.1055/s-0028-1088482
Qualitätserfassung im Bereich der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung: die Sorgepunkte
Fragestellung: Da ein Instrument zur Qualitätserfassung der ambulanten Palliativarbeit für den täglichen Gebrauch nötig ist, hat das Regensburger Palliative-Care-Team ein Punktesystem zur Beurteilung der ambulant erbrachten Leistung entwickelt und 2006 sowie 2007 angewandt. Methode: Zunächst werden drei Bereiche abgegrenzt, welche die Schwierigkeiten im ambulanten Sektor maßgeblich beeinflussen: Körperliche Probleme, Psychische Probleme und Belastung der Angehörigen. Diese drei Bereiche werden mit jeweils einem Score (0=keinerlei Probleme bis 5=größte Probleme) belegt, und zwar bei Beginn der Betreuung (wenn möglich Selbsteinschätzung der Betroffenen, sonst Einschätzung durch aufnehmende Palliativfachkraft, anschließend Besprechung im Team) sowie zum Zeitpunkt des Sterbens zu Hause. Die Beurteilung von psychischen Problemen und ihre Abgrenzung zu körperlichen Problemen gestaltet sich bei einem nicht mehr ansprechbaren Sterbenden schwierig, kann aber trotz Subjektivität einen Anhalt für die Situation bieten. Untersucht werden
die drei Bereiche einzeln: Wie verändern sich die Sorgepunkte zwischen Beginn und Ende der Betreuung?
die Gesamtsituation pro Jahr und im Jahresvergleich: Jeder Patient wird anhand der Quersumme der Sorgepunkte einer von vier Gruppen zugeteilt (Gesamtsituation gut – mäßig – schwierig – extrem schwierig). Hat sich die Gesamtsituation bessern lassen? Sind im Jahr 2007 schwierigere oder leichtere Fälle betreut worden als im Jahr 2006?
Qualitativ einzeln alle Patienten, deren Sterben als extrem schwierige Gesamtsituation eingruppiert ist.
Ergebnisse: Ausgewertet wurden im Jahr 2006 45, im Jahr 2007 71 Datenpaare. Trotz terminaler Situation zeigten sich in allen drei Bereichen signifikante Verbesserungen im Verlauf der Betreuung, am deutlichsten bei den körperlichen Problemen. In den beiden Gruppen schwierige und extrem schwierige Situation lagen zu Beginn 73% im Jahr 2006 und 83% im Jahr 2007. In der Sterbephase waren dies in beiden Jahren 29%. Die 5 Patienten mit extrem schwieriger Sterbesituation im Jahr 2007 konnten rasch herausgefiltert und im Team besprochen werden. Schlussfolgerung: Die Sorgepunkte sind eine praktikable Möglichkeit, die Qualität der geleisteten Arbeit abzuschätzen, und verdienen weitere Validierung.