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DOI: 10.1055/s-0028-1088486
Der Fragebogen zur Belastung onkologischer Palliativpatienten (FBPP): auf dem Weg zu einem Screening-Instrument
Fragestellung: Die palliativmedizinische Betreuung onkologischer Patienten sollte nicht nur darauf gerichtet sein, die Kranken somatisch-medizinisch gut zu versorgen, sondern auch psychosozialen und existentiell-spirituellen Aspekten gerecht werden. Im Rahmen eines Pilotprojektes soll ermittelt werden, wodurch und wie stark diese Patienten in körperlicher, seelischer, sozialer und existentiell-spiritueller Hinsicht belastet sind. Für diesen Zweck entwickelten wir eine Pilotform eines Screening-Verfahrens. Methode: Für die Entwicklung dieses Fragebogens zur Belastetheit onkologischer Palliativpatienten (FBPP) folgten wir bewährten Schritten der Skalenkonstruktion: (1) Durchsicht bestehender Belastungsfragebogen (v.a. Fragebogen zur Belastungen von Krebskranken FBK-R23, Herschbach et al., 2003) und palliativmedizinischer Literatur, (2) schriftliche Befragung von Experten und Itemmodifikationen in Rahmen einer interdisziplinären Expertenrunde, (3) A-priori-Dimensionierung und Konzeption der Pilotform des FBPP mit 53 Items. Diese konnten sechs Kategorien zugeordnet werden: (Psycho)somatische Beschwerden, Angst, Informationsdefizite, Alltagseinschränkungen, Soziale Belastungen und Existentielle/spirituelle/religiöse Belastungen. Für die Befragung wurden Ein- und Ausschlusskriterien definiert und zusätzlich Validierungsinstrumente einbezogen (Hornheider Fragebogen HF, Strittmatter, 1997; Palliative Outcome Score POS, Radbruch, 1997). Sie wird auf drei Palliativstationen (Mainz, Wiesbaden, Trier) durchgeführt. Ergebnisse: Bisher konnten 42% aller Patienten (42/99) an der Studie teilnehmen (n=42, Alter 39–85, 62% weiblich). Sie zeigten die stärksten Belastungsausprägungen bei Aspekten der körperlichen Befindlichkeit (Schwäche, Erschöpfung) und hinsichtlich bestimmter Ängste (vor einem qualvollen Sterben, vor Abhängigkeit). Im Mittel weniger ausgeprägt sahen sie sich von sozialen Belastungen (etwa Rückzug von Bekannten und Freunden) affiziert. Schlussfolgerungen: Der FBPP ermittelt spezifische Belastungsarten und -ausprägungen bei Palliativpatienten und dürfte die Identifikation je besonders betreuungsbedürftiger Patienten erlauben. Bei ausreichender Probandenanzahl wird geprüft werden, inwiefern die A-priori-Dimensionen empirisch nachweisbar sind und eine Skalenentwicklung möglich ist. Das entwickelte Instrument soll helfen, Interventionen gezielt auf Palliativpatienten abzustimmen, um damit die Versorgungsqualität zu erhöhen.