Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV_Endo_01_14
DOI: 10.1055/s-0028-1088635

In-vitro-Effekte polyvalenter Immunglobuline bei Patientinnen mit rezidivierenden Spontanaborten und anti-Trophoblast-Antikörpern

N Rogenhofer 1, F Sili 2, M Fileki 2, K Friese 2, C Thaler 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innenstadt- LMU München, München
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Großhadern, München, München

Einleitung: Der Nutzen polyvalenter Immunglobuline (i.v. IgG) stellt sich für den Schwangerschaftsverlauf von Patientinnen mit rezidivierenden Spontanaborten (RSA) kontrovers dar. RSA-Patientinnen produzieren gehäuft anti-Trophoblast-Antikörper. Wir haben untersucht, ob die anti-Trophoblast-Aktivität von RSA-Patientinnen in-vitro durch i.v. IgG beeinflusst wird. Material und Methoden: Die anti-Trophoblast-Aktivität wurde durchflusszytometrisch unter Nutzung der Chorionkarzinomzelllinie JEG–3 bestimmt. 20 anti-JEG3 positive RSA-Seren wurden mit i.v. IgG (Kiovig, Baxter) in unterschiedlicher Konzentration (10mg/ml, 20mg/ml, 40mg/ml) für 60 Minuten bei Raumtemperatur koinkubiert (cutt-off für positive Reaktion bei CI von 97,5% des Kontrollkollektivs). Als Kontrolle diente die Koinkubation mit humanen Albumin (Baxter) in identischen Konzentrationen. Die entsprechend vorbehandelten Seren wurden erneut auf die JEG–3-Aktivität getestet. Ergebnisse: Die Durchschnittsaktivität der getesteten Seren betrug ohne Koinkubation 319 chanelshifts (cshs), nach Koinkubation mit 10mg/ml i.v. IgG 54,2 cshs (p<0,001), mit 20mg/ml 43,7 cshs (p<0,001) und mit 40mg/ml 37,2 cshs (p<0,001). Die Koinkubation mit 10mg/ml, 20mg/ml und 40mg/ml Albumin ergab minimale, nicht signifikate JEG–3-Aktivitätsveränderungen. Die statistische Auswertung erfolgte nach dem Whitney-U-Test. Schlussfolgerung: Die Koinkubation mit i.vIgG führt in vitro zu einer hoch signifikanten, spezifischen und dosisabhängigen Suppression der anti-JEG3-Aktivität im Serum von RSA-Patientinnen. Diese Effekte könnten auf einen therapeutischen Mechanismus von i.v. IgG bei RSA-Patientinnen mit anti-JEG–3- Antikörpern hinweisen.