Z Gastroenterol 2008; 46 - P135
DOI: 10.1055/s-0028-1089511

Direkte und NK-Zell vermittelte Antitumoreffekte durch Proteasomhemmung beim Hepatozellulären Karzinom

S Armeanu 1, M Krusch 2, K Baltz 2, T Weiß 3, A Steinle 4, UM Lauer 1, H Salih 2, M Bitzer 1
  • 1Medizinische Klinik, Abteilung Innere Medizin I, Tübingen, Germany
  • 2Medizinische Klinik, Abteilung Innere Medizin II, Tübingen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Leberzellforschung, Regensburg, Germany
  • 4Institut für Zellbiologie, Abteilung Immunologie, Tübingen, Germany

Das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) weist gegenüber zahlreichen therapeutischen Anstrengungen eine ausgesprochene Therapieresistenz auf. Innovative Therapiestrategien konzentrieren sich daher auf moderne Substanzen mit anti-neoplastischer oder immunmodulatorischer Aktivität, indem z.B. eine Antitumoraktivität durch Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) in vivo erreicht werden kann. Eine NK Zell-Aktivierung kann u.a. durch Tumor-assoziierte Liganden der NKG2D-Familie erreicht werden. In dieser Arbeit haben wir die direkten und NK-Zell vermittelten Wirkungen einer Proteasom-Inhibition auf HCC-Zellen untersucht.

Humane Hepatom-Zelllinien, primäre humane Hepatozyten mehrerer Spender (PHH) und humane NK-Zellen wurden mit dem Proteasominhibitor Bortezomib kultiviert. Charakterisiert wurden das Wachstum und die Viabilität der Tumor- und PHH-Zellen, sowie Änderungen der NKG2D-Liganden, spezifische Induktion einer NK-Zellzytotoxizität und IFN-gamma Produktion von NK-Zellen.

Nach prolongierter Inkubation von HepG2, Huh7 und PLC/PRF/5 Zellen mit Bortezomib konnte bereits bei niedrigen Konzentrationen (IC50 2.4–7.7 nmol/l) eine deutliche Wachstumshemmung nachgewiesen werden. Diese niedrigen Dosen Bortezomib führten zusätzlich zu einer Erhöhung von mRNA-Spiegeln der NKG2D-Liganden MICA und MICB, gefolgt von einer Zunahme von MICA/B an der Zelloberfläche der Tumorzellen, was zu einer erhöhten IFN-gamma Produktion bei kokultivierten NK-Zellen und zu einer NKG2D-restringierten Zytotoxizität gegenüber Hepatomzellen führte. Vergleichbare Effekte konnten durch weitere Proteasominhibitoren nachgewiesen werden. Im Gegensatz hierzu konnte bei PHH weder eine Hochregulation von NKG2D-Liganden noch eine Zunahme der NK-Zell Zytotoxizität beobachtet werden.

Zusammenfassend bewirkt niedrig dosiertes Bortezomib eine zweifache Antitumoraktivität beim HCC durch direkte Hemmung von Tumorzellen und durch eine NKG2D-abhängige NK-Zell vermittelte Zytotoxizität ohne vergleichbare Effekte bei primären Hepatozyten. Aufgrund dieser Daten könnte niedrig dosiertes Bortezomib in Kombination mit einem immuntherapeutischen Ansatz wie z.B. einem adoptiven NK-Zelltransfer eine vielversprechende Therapiealternative beim HCC darstellen.