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DOI: 10.1055/s-0028-1089851
GI-Blutung und Aphthen im terminalen Ileum: Wirklich Morbus Crohn
Einleitung: 39-jähriger Patient mit Eisenmangelanämie (Hb 7g/dl) 8/04 und einmalig blutigem Stuhl, zudem Bauchschmerzen. Mehrfache Magen- und Darmspiegelungen und eine Kapselendoskopie zuletzt 2/07 erbrachten Aphthen im terminalen Ileum. Bei V.a. M. Crohn Steroidtherapie und Eisensubstitution. Weiterhin positive Hämoccult-Tests 1/08.
Methodik: Routinelabor und ASCA unauffällig.
Kapselendoskopie: V.a. entzündliche Faltenschwellung mit stenosierendem Charakter im Ileum sowie progrediente Aphthen.

[Abb.1]
Single-Ballon-Enteroskopie: Divertikelartige Ausstülpung im Jejunum. Ulzerationen um die Divertikelöffnung. Histologie: Antrumschleimhaut im Sinne einer Ektopie. Keine Granulome.

[Abb.2]
CT-Sellink: 12×6x4cm großer, mit Kontrastmittel gefüllter Darmanteil im Sinne eines großen Meckel-Divertikels.
Ergebnis: Single-Ballon-enteroskopisch gesicherte Diagnose eines Meckel-Divertikels mit ektoper Magenschleimhaut als Ursache rezidivierender GI- Blutungen und Ulcerationen im Bereich der Divertikelöffnung und des distalen Ileums.
Schlussfolgerung: Meckel-Divertikel stellen eine Persistenz des Ductus omphaloentericus dar (Prävalenz 2–4%). Ektope Magenschleimhaut (20%) prädisponiert zu Ulcerationen, selten zu Blutungen (0,3–5%) (1). Anämie, abdominelle Schmerzen, Hämatochezie und Aphten im Ileum bei Meckel-Divertikel können einen M. Crohn imitieren (2). Die korrekte Diagnose wurde hier mittels Ballon-Enteroskopie gestellt.
(1) Sagar, J. et al. 2006 Meckel's Diverticulum: a systematic review. J R Soc Med 99: 501–5
(2) Andreyev, H.J.N. et al. 1994 Acid secretion from a Meckel's diverticulum: the unsuspected mimic of Crohn's disease? Am J Gastroenterol 89(9): 1552–4