PiD - Psychotherapie im Dialog 2008; 9(4): 351-356
DOI: 10.1055/s-0028-1090061
Aus der Praxis

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Interventionen zur Verhaltensänderung bei Adipositas – was ist evidenzbasiert?

Sandra  Becker, Martin  Teufel, Nora  Rapps, Stephan  Zipfel
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Publication Date:
11 December 2008 (online)

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Zusammenfassung

Adipositas ist eine chronische Erkrankung mit einer ausgeprägten psychischen und somatischen Komorbidität und erhöhter Mortalität. Aufgrund der multifaktoriellen Genese und der hohen Chronizität sollte diese Erkrankung gemäß den evidenzbasierten Leitlinien behandelt werden. Eine Behandlungsmaßnahme sollte auf der Basis einer strukturierten Diagnostik in Kooperation von verschiedenen Fachdisziplinen (Psychosomatik, Endokrinologie, Sportmedizin, Ernährungsmedizin und Chirurgie) erfolgen, da nur so spezifische patientenzentrierte Interventionen geplant werden können. Psychotherapeutisch finden verhaltenstherapeutische Ansätze die größte Beachtung und sind zumindest kurzfristig erfolgversprechend. Zu psychodynamischen Therapien gibt es kaum systematische Untersuchungen. Forschungsergebnisse sprechen für längerfristig angelegte Nachsorgeprogramme, die zu einer dauerhaften Verhaltensänderung der Patienten im Alltag beitragen und einer neuerlichen Gewichtszunahme entgegentreten. Bei weiteren Untersuchungen zur effektiven Nachsorge sollte auch dem Nutzen neuer Medien eine größere Bedeutung zukommen.

Literatur

Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. med. Stephan Zipfel

Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Osianderstraße 5

72070 Tübingen

Email: stephan.zipfel@med.uni-tuebingen.de