Neuropediatrics 1970; 2(2): 164-172
DOI: 10.1055/s-0028-1091851
Original article

© 1970 by Thieme Medical Publishers, Inc.

Fotokonvulsivreaktion und Fotomyoklonus: Altersabhängige Genetisch Determinierte Varianten der Gesteigerten Fotosensibilität1

G. Rabending, H. Klepel
  • Nervenklinik der Medizinischen Akademie Magdeburg
1Erweiterte Fassung des am 8. Mai 1970 auf dem 1. Nationalen Kongreß der Gesellschaft für Neuroelektrodiagnostik der DDR gehaltenen Vortrages.
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Publication History

1970

1970

Publication Date:
18 November 2008 (online)

Abstract

The frequency of photomyoclonic (PMC) and photoconvulsive (PCR) reactions is compared in relatives (parents and siblings) of patients with petit mal absences (control group) and of patients with PCR respectively. Both types of enhanced photosensitivity occur more frequent in relatives of patients with PCR than in the control group. This means that PCR and PMC are genetically independent from centrencephalic epilepsy.

The incidence of PCR decreases with age while the incidence of PMC increases. If all the relatives are divided into 4 respectively 7 groups of age the relative frequencies of both reactions in each group may be added to an average value which does not differ statistically from the mean incidence of enhanced photosensitivity in the whole population of the relatives. This means that in each group of age the relative incidences of PMC and PCR behave as complements of the average mean value of increased photosensitivity. The conclusion is that PMC and PCR are age dependent variations of genetically determined increased photosensitivity.

Zusammenfassung

Die Häufigkeit der fotomyoklonischen und der fotokonvulsiven Reaktion bei Verwandten von Patienten mit Absencen und bei Verwandten von Patienten mit Fotokonvulsivreaktion wird verglichen.

  1. Verwandte von Patienten mit Fotokonvulsivreaktion sind häufiger fotosensibel als Verwandte von nicht fotosensiblen Patienten mit Absencen. Daraus ist zu folgern, daß Fotomyoklonus und Fotokonvulsivreaktion von der zentrenzephalen Krampfbereitschaft genetisch unabhängig sind.

  2. In der gesamten Population der untersuchten Verwandten verhalten sich die relativen Häufigkeiten der Fotokonvulsivreaktion und des Fotomyoklonus in den verschiedenen Altersgruppen gegenläufig. Die Fotokonvulsivreaktion nimmt mit dem Alter in dem Maße ab, wie die fotomyoklonische Reaktion zunimmt. In den einzelnen Altersgruppen können die relativen Häufigkeiten der Fotokonvulsivreaktion und des Fotomyoklonus zu mittleren Häufigkeiten der gesteigerten Fotosensibilität addiert werden, die von den mittleren Häufigkeiten der gesteigerten Fotosensibilität bei allen Verwandten nicht signifikant abweichen. Daraus wird der Schluß gezogen, daß beiden Reaktionsweisen altersabhängige Varianten der genetisch determinierten gesteigerten Fotosensibilität sind.

  3. Im übrigen wird die bekannte Häufung der gesteigerten Fotosensibilität bei weiblichen Individuen bestätigt. Das Auftreten der Fotokonvulsivreaktion oder des Fotomyoklonus ist ein zusätzlicher disponierender Faktor für die klinische Manifestation epileptischer Anfälle.

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