Pharmacopsychiatry 1978; 11(1): 27-42
DOI: 10.1055/s-0028-1094560
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

The Classification of Affective Disorders

Klassifizierung manisch-depressiver PsychosenM. Roth
  • University of Cambrigde, Clinical School, Addenbroke's Hospital, Cambridge/England
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Januar 2009 (online)

Summary

1. The paper summarises the enquiries undertaken by the author and his associates in relation to the classificiation and treatment of affective disorders and brings them into relationship with the findings of other workers in an attempt to resolve some of the problems of classification in this field.

2. The many problems in relation to the classification of affective disorders namely, the relationship between “neurotic” and “endogenous” or “psychotic” depressions, between “unipolar” and “bipolar” depressions and “primary” and “secondary” depression, the differentiation of anxiety states from depressive disorders and the connection between all of these syndromes and schizophreniform states, are regarded as being inseparably entwined with one another. As none of these problems can be resolved in isolation an attempt is made to bring the observations from the different fields of observation into association with one another.

3. The balance of the available evidence is interpreted as being in favour of relatively clear fine of demarcation between “endogenous” and “neurotic” depressions. A relatively clear distinction between depressive states and anxiety neuroses is also favoured by the evidence from multivariate analyses of phenomenological data and independent studies of course, outcome and response to treatment.

4. On the basis of the findings and concepts reviewed in this paper and described in more detail in other publications (Roth, 1977, 1978) an outline is given of a new classification of affective disorders. This is depicted as a logical decision tree entailing distinctions that have to be made at each of four hierarchical levels. The relationships of the fifth level devoted to schizophreniform disorders are not exclusively confined to disturbances of affect. In so far as a kinship with affective disorders is favoured by the evidence, the main links appear to be with anxiety neuroses on the one hand and the bipolar endogenous depressions on the other.

5. The available data suggest that a reasonable measure of correlation obtains, between this classification and the pattern of response to treatment within the affective disorders.

Zusammenfassung

1. Der Artikel faßt die vom Verfasser und seinen Mitarbeitern durchgeführten Untersuchungen zur Klassifizierung und Behandlung manisch-depressiver Psychosen zusammen und setzt diese in Beziehung zu den Befunden anderer Autoren, mit dem Ziel, einige der auf diesem Gebiet bestehenden Klassifizierungsprobleme zu lösen.

2. Die vielen Probleme hinsichtlich der Klassifizierung manisch-depressiver Psychosen, nämlich die Beziehung zwischen “neurotischen” und “endogenen” oder “psychotischen” Depressionen, zwischen “unipolaren” und “bipolaren” Depressionen und “primärer” und “sekundärer”Depression, die Differenzierung zwischen Angstzuständen und manisch-depressiven Erkrankungen und der Zusammenhang zwischen all diesen Syndromen und schizophreniformen Zuständen sind als unlösbar miteinander verknüpft anzusehen. Da keines dieser Probleme für. sich allein betrachtet gelöst werden kann, wird der Versuch unternommen, die Beobachtungen aus verschiedenen Bereichen in Beziehung zueinander zu setzen.

3. Das vorhandene Beweismaterial scheint überwiegend für eine relativ klare Demarkierungslinie zwischen “endogenen” und “neurotischen” Depressionen zu sprechen. Ebenso scheinen die Beweise aus Multivarianzanalysen phänomenologischer Daten und unabhängigen Studien des Verlaufs, der Ergebnisse und der Reaktionen auf die Behandlung zugunsten einer relativ klaren Unterscheidung zwischen depressiven Zuständen und Angstneurosen zu sprechen.

4. Auf der Grundlage der in diesem Artikel beschriebenen Befunde und Begriffe, auf die in anderen Veröffentlichungen noch ausführlicher eingegangen wird (Roth, 1977, 1978), wird eine Neuklassifizierung manisch-depressiver Psychosen umrissen. Sie wird als “logischer Entscheidungsbaum” dargestellt, der die Unterscheidungen aufzeigt, die auf jeder der vier hierarchischen Ebenen gemacht werden müssen. Die Beziehungen der 5. Ebene, die sich auf schizophreniforme Erkrankungen bezieht, sind nicht ausschließlich auf Affektstörungen beschränkt. Insofern eine Verwandtschaft mit manisch-depressiven Psychosen aufgrund des vorhandenen Beweismaterials wahrscheinlich erscheint, scheinen die hauptsächlichen Querverbindungen einerseits zu den Angstneurosen zu bestehen und andererseits zu den bipolaren endogenen Depressionen.

5. Die vorhandenen Untersuchungsergebnisse scheinen darauf hinzudeuten, daß ein angemessener Korrelationsgrad zwischen dieser Klassifizierung und dem allgemeinen Behandlungserfolg bei manisch-dpressiven Psychosen besteht.