Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A50
DOI: 10.1055/s-0028-1096010

Einfluss der Tumorzelldissemination auf die T-Zellaktivität im Blut als auch im Knochenmark von Patientinnen mit primären Mammakarzinom

I Gruber 1, N Landenberger 1, S El Yousfi 1, S Dürr-Störzer 1, M Hahn 1, EF Solomayer 1, D Wallwiener 1, T Fehm 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland

Die Tumorzelldissemination (TZD) im Knochenmark gilt als unabhängiger Prognosefaktor für die Brustkrebserkrankung. Bisher ist noch unklar, warum Tumorzellen über Jahre im Knochenmark als auch im peripheren Blut persistieren können, und nicht durch die lokale Immunabwehr erkannt und ausgeschaltet werden. Eine tumorspezifische Immunantwort fordert die klonale Expansion und Differenzierung naiver T-Zellen zu antigenspezifischen T-Effektorzellen. Für diese T-Zellaktivierung ist ein optimales T-Zellpriming (B7-CD28 Interaktion) als auch eine effektive intrazelluläre Signaltransduktion durch die Phosphorylierug von TCR zeta-Ketten von entscheidender Bedeutung.

In diesem Zusammenhang konnte von unserer Arbeitsgruppe gezeigt werden, dass die für eine effektive T-Zellaktivität notwendigen Oberflächenmoleküle im Blut von Patientinnen mit primären Mammakarzinom signifikant verringert exprimiert werden. Im Vergleich zu gesunden Probandinnen ist sowohl das für das T- Zellpriming notwendige Molekül CD28 als auch TCR-zeta (intrazelluläre Signaltransduktion) reduziert. Diese Ergebnisse sind zudem mit einer erhöhten Expression des Apoptosesignals CD95 auf T-Zellen verbunden.

Weiterführend analysieren wir derzeit mittels Durchflusszytometrie den Immunstatus im Blut als auch im Knochenmark von Mammakarzinompatientinnen mit Tumorzelldissemination. Die Ergebnisse werden mit den klinischen Prognosefaktoren korreliert (Whitney Wilcoxon U-test). Hinweise auf eine verringerte T-Zellaktivität bei Tumorzelldissemination können dazu beitragen, das Konzept der gestörten Immunosurveillance bei Tumorzellpersistenz zu erklären.