Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18 - P4
DOI: 10.1055/s-0028-1096315

VAS-adaptierte Rehabilitation in der Akutphase

A Karner-Nechvile 1, M Quittan 1, R Likar 1, I Nemeth 1, P Nemeth-Faltl 1, M Hanus 1, EM Strasser 1
  • 1Institut für PMR, KH Wiener Neustadt, Wiener Neustadt

Fragestellung: Die etablierte Schmerztherapie orientiert sich sowohl im Bereich der Akutmedizin als auch im postoperativen und posttraumatischen Bereich auf den weitgehend immobilen Patienten. Aufgabe der Frührehabilitation ist es jedoch, verletzte und gestörte Körperstrukturen einer gezielten und dosierten Belastung bzw. Bewegungstherapie zu unterziehen.

Es wird davon ausgegangen, dass durch Belastungsreize in der Frührehabilitation eine primär suffiziente Schmerztherapie in vielen Fällen nicht mehr ausreichend ist und es zu relevanten Schmerzspitzen unter Therapiebedingungen kommt. Bis dato wurde noch keine standartisierte Befragung der Schmerzintensität vor/während/nach der rehabilitativen Therapie durchgeführt.

Methodik: Eingeschlossen wurden Patientinnen und Patienten, die zur Rehabilitation den Instituten für PMR des LK Wiener Neustadt und des KFJ-Spitals zugewiesen worden waren.

Die Schmerzstärke wurde anhand der VAS vor Beginn, während und nach der Bewegungstherapie erhoben. Die Motivation wurde mit der Pittsburgh-Participation-Scale gemessen. Weiters wurden vollständige und unvollständige Bewegungstherapieeinheiten (Abbruch oder Beeinträchtigung des Therapieprogrammes wegen Schmerzen) dokumentiert.

Ergebnis: Insgesamt wurden 268 patienten ausgewertet und eine Trennung in post-OP und nicht post-OP durchgeführt.

Während der Belastung ist es in beiden Gruppen zu einem signifikanten und therapeutisch relevanten Anstieg der Schmerzintensität (p>0,0001) gekommen.

Diskussion: Die derzeitige Standardschmerztherapie ist während der Bewegungstherapie in der Frührehabilitation im Akutkrankenhaus nicht suffizient. Es kommt zu signifikanten und therapierelevanten Schmerzspitzen während der Therapie. Es wurde daher ein prätherapeutischer Schmerz-Therapiealgorithmus eingeführt und bereits seit 4 Monaten umgesetzt.

Zum Einsatz kommen – bei optimierter Basisschmerztherapie – kurzwirksame Morphinpräparate (Hydal 1,3 und 2,6 mg).