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DOI: 10.1055/s-0028-1096319
Einfluss der Impulsdauer und Polarität bei der Exponentialstromtherapie zur Stimulation denervierter Muskulatur
Fragestellung: Ermittlung der Exponentialstromform, die mit geringstem elektrischen Ladungstransport und geringster sensibler Belästigung zu einer Muskelkontraktion führt. Dies soll zur Anwendung der nebenwirkungsfreiesten und effizientesten Exponentialstromform führen.
Methodik: 24 Patienten (9 Frauen, 15 Männer; mittleres Alter: 46,4, 19 – 80 Jahre) mit elektrodiagnostisch verifizierter axonaler Läsion des N. radialis oder N. peronaeus wurden konsekutiv untersucht. Es wurde die elektrisch induzierte Muskelkontraktion (bipolare Elektrodenanlage) entweder des M. tibialis anterior oder M. extensor digitorum communis beurteilt. In randomisierter Reihenfolge wurde die Stromstärke, mit der gerade eine Muskelkontraktion auszulösen ist und die sensible Belästigung des Patienten in Prozent zur Ausgangsmessung für Expo 200 Anode proximal, Expo 200 Anode distal, Expo 500 Anode proximal und Expo 500 Anode distal bestimmt. Die applizierte Ladungsmenge errechnet sich aus Stromstärke, Impulsdauer und Impulsform. Die Ergebnisse werden für die einzelnen Stromformen deskriptiv dargestellt. Für den Gruppenvergleich wurde der Friedman Test (nichtparametrisch, Signifikanzniveau: a = 0,05) aufgrund der geringen Fallzahl verwendet. Zusätzlich wurden die Daten getrennt für N. peroneus und N. radialis ausgewertet.
Ergebnis: Es wurden 15 Patienten mit Radialis-Läsion und 9 Patienten mit Peronaeus-Läsion eingeschlossen. Bei der Beurteilung aller Patienten fand sich eine signifikant geringere applizierte Ladungsmenge für E 200 unabhängig von der Polarität. Bezüglich der sensiblen Belastung zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen allen Stromformen. Bei alleiniger Betrachtung der Peronaeus-Läsionen konnte festgestellt werden, dass bei Expo 200 Anode distal mit der signifikant geringsten Ladungsmenge eine Muskelkontraktion des M.tibialis anterior ausgelöst wurde.
Diskussion: Bei der elektrischen Muskelstimulation der denervierten Muskulatur kann mit Expo 200 Anode proximal oder distal eine vergleichbare Muskelkontraktion mit geringerer applizierter Ladungsmenge wie mit E 500 erzielt werden. Bei der Radialis-Läsion spielt die Polarität keine Rolle, wogegen bei Peroneus-Läsionen und Stimulation des M. tibialis anterior die Anode distal angelegt werden sollte.