Z Gastroenterol 2008; 46 - K1
DOI: 10.1055/s-0028-1096426

Die Konfokale Fluoreszenz Lasermikroskopie zur Quantifizierung der Mikrogefäßdichte des Barrett Ösophagus

V Becker 1, M Vieth 2, RM Schmid 1, A Meining 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, TU München
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth

Hintergrund: Die Angiogenese stellt einen wichtigen Schritt in der Entstehung eines Barrettkarzinom (BC) ausgehend von einer nicht-neoplastischen Barrettmetaplasie (BE) dar. Die miniproben-basierte konfokale Lasermikroskopie (CLSM) ermöglicht nach intravenöser Applikation von Fluoreszein die mikroskopische Darstellung der Neovaskularisierung sowie Bestimmung der Mikrogefäßdichte (MVD) in-vivo. Ziel der hier vorgestellten Untersuchung ist die Verwendung dieser neuen Methode zur Quantifizierung der MVD bei BE und BC. Patienten und Methoden: Untersucht wurden 17 konsekutive Patienten mit BE. Um eine exakte Übereinstimmung von CLSM und Standard-Histologie zu gewährleisten, wurden mittels Argon-Plasma-Laser Markierungen auf die Schleimhaut gesetzt. Nach intravenöser Applikation von 5–10ml Fluoreszein (1%) wurden CLSM-Videosequenzen (je 20 Sekunden) unmittelbar neben der Markierung aufgezeichnet. Dies erfolgte innerhalb von 8 Minuten nach Fluorescein-Injektion. Danach wurde das selbe Areal biopsiert. Alle CLSM Sequenzen wurden randomisiert und von einem gegenüber allen klinischen und histopathologischen Angaben verblindeten Untersucher ausgewertet. Bei je 5 Standbildern einer Sequenz wurde eine Bildfläche mit 200×200µm (region of interest; ROI) mit möglichst guter Bildqualität ausgewählt und mit einem speziellen Software-Algoritmus analysiert. Ziel der Untersuchung war die Bestimmung des durchschnittlichen Gefäßdurchmessers und der MVD (Prozentsatz der Gefäßfläche der ROI) bei BE im Vergleich zu BC. Ergebnisse: 150 Biopsien und 750 CLSM-Bilder wurden ausgewertet. Die histopathologische Untersuchung ergab bei 69 Biopsien eine nicht-neoplastische Barrettmetaplasie (46%), bei 11 Biopsien ein Barrettkarzinom (7%), bei 64 Biopsien Kardiaschleimhaut (43%), und bei 6 Biopsien Plattenepithel (4%). Der mittlere Gefäßdurchmesser war bei der CLSM in allen 4 Gruppen vergleichbar. Hingegen stellte sich die mit der CLSM ermittelte MVD bei BC signifikant höher dar als bei BE. (BC: 23,6%; BE: 14,2%; Kardiaschleimhaut: 15,8%, Plattenepithel: 20,6%; BC vs. BE; p<0,001; T-Test). Die Abbildung zeigt representative Darstellungen der CLSM-Bilder mit errechneter MVD in der ROI. Schlussfolgerung: Die miniproben-basierte CLSM ermöglicht in-vivo die Darstellung der Angiogense in BE und BC. Diese Daten könnten in Zukunft die Diagnose des BC erleichtern und möglicherweise helfen eine Anti-Angiogenetische Therapie zu überwachen.

Abb 1 und 2: Repräsentative Darstellungen der MVD in der ROI. Abb.1 zeigt nicht-neplastische BE, Abb.2 ein BC mit signifikant höherer MVD.