Z Gastroenterol 2008; 46 - K11
DOI: 10.1055/s-0028-1096433

Einsatz von Single- und Doppel Ballon-Enteroskopie zur Durchführung der ERCP bei Patienten nach Operationen am Biliodigestivtrakt

SK Gölder 1, A Probst 1, J Barnert 1, H Messmann 1, R Scheubel 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg

Einleitung: Eine ERCP bei Patienten nach Operationen am Biliodigestivtrakt insbesondere nach Roux-Y-Rekonstruktion gelingt mit den herkömmlichen Endoskopen (ERCP-Gerät, Kinderkoloskop) auch in erfahrenen Zentren in nur 10–30%. Wir untersuchten den Einsatz von Single- und Doppelballon-Enteroskopen zur Cholangiografie und für Interventionen am Gallengangsystem bei diesen Patienten. Methode: Von 08/05 bis 05/08 wurden 38 Untersuchungen bei 21 Patienten durchgeführt. Die Operationen die dabei vorlagen waren Whipple Operation (n=8), BII Resektion (n=3), Gastrektomie (n=4), Hepaticojejunostomie (n=4), Kasaische Operation bei Gallengangsatresie (n=1) und Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion (n=1). Ergebnisse: Eine Gallengangsdarstellung war in 15/38 (40%) der Untersuchungen möglich. Interventionen wurden bei 13 Untersuchungen durchgeführt (34%). Eine Ballondilatation der biliodigestiven Anastomose wurde in 6 Fällen, eine Stenteinlage bzw. Gallengangslavage bei 4 Untersuchungen, eine Laserlithotrypsie bei einem Patienten, eine Precutpapillotomie bei einem Patienten und eine Erweiterung der biliodigestiven Anastomose mit dem Mori-Messer bei einem Patienten durchgeführt. Bei 20 Untersuchungen (52%) konnte die biliodigestive Anastomose nicht erreicht werden. Es kam während und nach den Untersuchungen zu keinen relevanten Komplikationen. Zusammenfassung: Durch den Einsatz der Single- und Doppelballon-Enteroskopie für die ERCP konnte bei knapp der Hälfte der Untersuchungen die biliodigestive Anastomose nach Operation am Biliodigestivtrakt erreicht werden und in den meisten Fällen die perkutane transhepatische Cholangiografie (PTC) vermieden werden. Unsere niedrigere Erfolgsrate im Vergleich zur publizierten Literatur ist möglicherweise darin begründet, dass die Untersuchungen von 4 Endoskopikern durchgeführt wurden und eine gewisse Lernkurve bei jedem einzelnen Untersucher vorliegt.