Z Gastroenterol 2008; 46 - K26
DOI: 10.1055/s-0028-1096447

Transnasale endoskopische Anlage von Ernährungssonden bei Intensivpatienten

W Scheppach 1, H Langenfeld 2, M Fein 3
  • 1Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie/Rheumatologie, Juliusspital Würzburg
  • 2Medizinische Klinik I, Universität Würzburg
  • 3Chirurgische Klinik I, Universität Würzburg

In der Ernährung kritisch kranker Patienten gewinnt der enterale Applikationsweg eine immer größere Bedeutung. Nachdem bei Intensivpatienten häufig eine Magenentleerungsstörung vorliegt, ist die kontinuierliche Instillation von Sondenkost in das Jejunum zu bevorzugen. Voraussetzung hierfür ist die sichere Anlage von Zweilumensonden mit jejunalem Ernährungs- und gastralem Ablaufschenkel. Bei insgesamt 20 Patienten einer chirurgischen und zweier internistischer Intensivstationen wurden Ernährungssonden des Typs EasyIn-long (Fresenius-Kabi) mittels eines Jejunoskop-Prototyps (FSB-EJ8V, Pentax) gelegt. Auf nasalem Weg wurde das Endoskop (Länge 140cm, Außendurchmesser 6mm, Arbeitskanal 3,2mm) mindestens bis in die pars descendens vorgeführt und anschließend der Jejunalschenkel (8 F) des Sondensystems vorgeschoben. Nach Rückzug des Endoskops bei liegender Jejunalsonde wurde der gastrale Ablaufschenkel (16 F) nach dem Seldingerprinzip eingebracht. Die korrekte Sondenlage distal des Treitz'schen Bandes wurde im Anschluss durch Anfertigung einer Übersichtsaufnahme des Abdomens im Liegen (nach Markierung des Jejunalschenkels mit Kontrastmittel) verifiziert. – Bei 19 von 20 Patienten gelang die Sondenanlage primär innerhalb von 20 Minuten, wobei sich nach Durchlaufen einer Lernkurve die Applikationszeit noch verkürzen wird. Während der Prozedur war eine Röntgendurchleuchtung nicht erforderlich. Mit dem hier vorgestellten Applikationssystem gelingt es, Zweilumen-Ernährungssonden bei kritisch Kranken sicher endoskopisch zu legen. Der Vorteil besteht darin, dass die Länge des Jejunalschenkels individuell angepasst und ein Patiententransport vermieden wird. Die rein enterale oder kombinierte enterale/parenterale Ernährung auf Intensivstationen wird durch die Schaffung eines jejunalen Zufuhrwegs erheblich erleichtert.