Z Gastroenterol 2008; 46 - K37
DOI: 10.1055/s-0028-1096457

Komplikationen von perkutanen Gallengangsdrainagen: Lanzeitbeobachtung über zehn Jahre

B Neu 1, S Nennstiel 1, A Weber 1, A Meining 1, RM Schmid 1, C Prinz 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, TU München

Hintergrund: Die perkutane transhepatische Gallengangsdrainage ist eine effektive Methode zur Behandlung einer Cholestase, wenn ein endoskopischer retrograder Zugang nicht möglich ist. Methode: Diese retrospektive Studie untersucht die Komplikationsrate sowohl bei PTCD-Neuanlage als auch im Langzeitverlauf in einem endoskopischen Zentrum von 1997–2007. Komplikationen wurden in Major- und Minor-Komplikationen unterteilt. Major-Komplikationen wurden definiert als: 1. Notwendigkeit einer chirurgischen oder radiologischen Intervention, 2. Notwendigkeit von perkutanen Drainagen (z.B. bei Biliom, Hämatom, Pneumothorax, biliopleurale Fistel), 3. transfusionspflichtige Blutungen, 4. intensivmedizinische Behandlung, 5. Auftreten von Spätfolgen und 6. prozedurabhängige Mortalität. Ergebnisse: Im gesamten Beobachtungszeitraum wurden 385 Patienten zur PTCD-Anlage vorgestellt. Die Komplikationsrate aller PTCD-assoziierten Prozeduren lag insgesamt bei 4,3% (110 Komplikationen pro 2558 Prozeduren). Bei benignen Erkrankungen traten 3% (1,8% Major-Komplikation), bei malignen 6% Komplikationen (3,1% Major-Komplikation) auf (3 vs. 6%; p=0,001). Am häufigsten traten Komplikationen bei Punktion – bei benignen und malignen Erkrankungen gleichermaßen in 10% der Fälle – auf. Dilatationen des PTCD-Traktes führten bei benignen Stenosen nicht signifikant häufiger zu Komplikationen (7% vs. 3%, p=0,073). Komplikationen bei liegenden Drainagen traten bei stabilem Trakt bei benigner Erkrankung in 20%, bei maligner in 23% der Fälle auf. Die häufigsten Ursachen wie Okklusion, Dislokation, Undichtigkeit und Cholangitis führten zu einem vorzeitigen Wechsel der Drainage nach jeweils 32, 14, 12 und 18 Tagen. Die Drainagen wurden im Median nach 69d (1–273) – bei benigner später als bei maligner Erkrankung (72 vs. 53, p<0,001) – gewechselt. Zusammenfassung: Eine perkutane Gallengangsdrainage macht verschiedene Eingriffe mit unterschiedlich hohen Komplikationsraten notwendig. Die Gesamt-Komplikationsrate pro Eingriff entspricht dem anderer invasiver Methoden. Komplikationsträchtig sind vor allem die Neuanlage und Eingriffe bei malignen Erkrankungen.