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DOI: 10.1055/s-0028-1096573
Nichttuberkulöse Mykobakteriose-Patienten mit einer pulmonalen Infektion durch Mycobacterium malmoense
Einleitung: Insgesamt sind Infektionen der Lunge durch Mycobacterium malmoense eine seltene nichttuberkulöse Mykobakteriose. Seit den 80er Jahren wird allerdings zunehmend über solche Infektionen berichtet. Die meisten Fälle werden in Nordeuropa diagnostiziert. Bei den Patienten besteht überwiegend eine disponierende Grunderkrankung.
Kasuistik: Wir stellen zwei Fälle mit einer diagnostizierten pulmonalen Infektion durch Mycobacterium malmoense vor. Fall1:47-jähriger kachektischer Patient mit langjährigem Nikotin-und Alkoholabusus in desolatem Allgemeinzustand und Thoraxschmerz. Röntgenologisch ausgedehnte Verschattungen im rechten Oberlappen und beginnende Kavernenbildung im Thorax-CT. Mikrobiologisch konnte im Sputum und Bronchialsekret M. malmoense differenziert werden. PCR, Tuberkulintest und Interferon-Gamma-Test waren negativ. Die Therapie erfolgte mit Rifabutin, Clarithromycin und PTH. Darunter kam es zu einer deutlichen klinischen Besserung und radiologischen Regredienz der pulmonalen Veränderungen. Fall 2: 66-jähriger Patient mit Silikose. Bereits 2002 wurde eine Lungentuberkulose therapiert, die histologisch und kuturell gesichert worden war. 2007 wurde im Sputum und im Bronchialsekret M. malmoense nachgewiesen. Die Therapie wurde mit RMP, Clarithromycin und EMB eingeleitet. Im Verlauf entwickelte der Patient eine Opticusneuritis.
Diskussion: Die Diagnosesicherung einer Infektion durch nichttuberkulöse Mykobakteriosen erfolgt anhand der Kriterien der American Thoracic Society (Am J Resp Crit Care Med 2007;175(4):367–416). Dazu gehört auch der mehrmalige Erregernachweis im Zusammenhang mit einer typischen klinischen Symptomatik und einem radiologischen Korrelat. Meistens handelt es sich bei Erwachsenen um eine pulmonale Infektion durch M. malmoense. Die Therapie gestaltet sich sehr schwierig aufgrund einer häufigen Resistenz gegenüber INH und PZA. Außerdem gibt es nur wenige klinische Studien und nur mit geringer Fallzahl. Bei der medikamentösen Therapie kann man sich nur eingeschränkt auf die Resistenztestungen stützen, da die Resistenzbestimmung in vitro nicht immer mit der Wirksamkeit in vivo korreliert. Wie auch bei der Tuberkulose, kann es durch eine Kombination mehrerer Mittel zu synergistischen Effekten kommen.