Pneumologie 2008; 62 - A21
DOI: 10.1055/s-0028-1096577

Bronchoskopische Diagnostik pulmonaler Veränderungen bei malignen hämatologischen Erkrankungen

J Schreiber 1, C Schreiber 1, B Bohnsteen 1
  • 1Universitätsklinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Einleitung: Pulmonale Veränderungen bei Patienten mit malignen hämatologischen Erkrankungen erfordern eine breite therapeutisch relevante Differenzialdiagnose, die neben Manifestationen der Grundkrankheit vor allem Infektionen und Nebenwirkungen der zytostatischen Therapie umfassen muss. Die Differenzialdiagnose stützt sich neben klinischen, laborchemischen und röntgenologischen Untersuchungen vor allem auf die Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage und Biopsien. Der Stellenwert der endoskopischen Untersuchungen ist bei diesen Patienten jedoch unzureichend charakterisiert.

Methoden: Wir führten eine retrospektive Untersuchung an 250 Patienten mit malignen hämatologischen Erkrankungen durch, bei denen auf Grund pulmonaler Veränderungen bronchoskopische Untersuchungen durchgeführt wurden.

Ergebnisse: Bei 14% der Patienten wurden bronchopulmonale Manifestationen der hämatologischen Grunderkrankung nachgewiesen. Bei 59% lagen Infektionen und bei 19% der Patienten Nebenwirkungen der zytostatischen Therapie vor. Bei 8% wurden unabhängige Zweiterkrankungen diagnostiziert. Die bronchoskopischen Untersuchungen erbrachten einen diagnostischen Zugewinn bei 70% und führten zu einer Änderung der Therapie bei 55% der Patienten. Die Rate aller Komplikationen betrug 3,2%. Diese waren meist leicht und die Untersuchungen waren selbst bei Patienten mit respiratorischer Insuffizienz oder schweren Thrombo- und/oder Leukopenien sicher durchführbar.

Schlussfolgerungen: Die endoskopische Untersuchung bronchopulmonaler Veränderungen bei Patienten mit malignen hämatologischen Erkrankungen ist differenzialdiagnostisch und -therapeutisch essentiell und mit einem günstigen Risiko-Nutzen-Verhältnis durchführbar.