Pneumologie 2008; 62 - A22
DOI: 10.1055/s-0028-1096578

Differenzierung bronchialer Karzinoide

J Schubert 1, M Hempel 1, R Wolff 2, K Darwiche 2
  • 1Ärztliche Partnerschaft WagnerStibbe, Göttingen
  • 2Thoraxzentrum Ruhrgebiet, Evangelisches Krankenhaus, Herne

Einleitung und Problemstellung: Karzinoide zählen zu den seltenen neuroendokrinen Lungentumoren, welche sich von den Kulschitzky-Zellen der bronchialen Mukosa ableiten. Die gegenwärtige morphologische Unterteilung der neuroendokrinen Lungentumoren durch Travis (1991) in Tumore niedrigen Malignitätsgrades (typische Karzinoide), mittleren Malignitätsgrades (atypische Karzinoide) und hohen Malignitätsgrades (großzelliges Karzinom, kleinzelliges Karzinom) korreliert weitestgehend mit dem klinischen Verlauf. Bereits 1972 grenzte Arrigoni die atypischen Karzinoide ab (Arrigoni et al. 1972). Die histologische Differenzierung zwischen typischen und atypischen Karzinoiden berücksichtigt die gesteigerte mitotische Aktivität, zelluläre Pleomorphie, kernbetonte Verschiebung der Kern-Plasma-Relation, irreguläre Gewebsarchitektur sowie Anhäufung nekrotischen Materials.

Methoden/Kasuistik: 73-jähriger männlicher Patient, vordiagnostiziertes Plattenepithelkarzinom, jetzt großer Lebertumor sowie im CT größere tumuröse RF, dem rechten Hauptbronchus + Bronchus intermedius aufsitzend, vergrößerter LK der Position 10 re. Materialgewinnung durch EBUS – TBNA: Bronchus intermedius ventral und medial; LK Pos. 10re

Ergebnisse: In beiden Feinnadelaspiraten Nachweis eines atypischen Karzinoids: Anisokaryose und Kernpleomorphie, Hyperchromasie, unruhiges Chromatin, Nachweis pleomorpher Nukleoli, häufig dissoziierte monströse Nacktkerne, selten erhaltenes, zumeist konfluierendes Zytoplasma, in beiden Feinnadelaspiraten reichlich Detritus und lipidnekrotisches Material

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass die Differenzierung bronchialer Karzinoide allein durch zytomorphologische Kriterien erfolgen kann, wobei am unfixierten zytologischen Untersuchungsmaterial die Unterschiede in der Kernmorphologie besonders klar hervortreten. Die wesentlichen Unterschiede zum typischen Karzinoid werden anhand weiterer Fallbeispiele

demonstriert.