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DOI: 10.1055/s-0028-1098007
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Editorial
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. Oktober 2008 (online)
In den letzten Jahrzehnten hat die Bedeutung des Sports in der Öffentlichkeit und in den Medien genauso wie für den Einzelnen erheblich zugenommen.
Etwa 23 Mio. Deutsche betreiben außerhalb der Schule regelmäßig Sport. Davon verletzen sich etwa 1,25 Mio. pro Jahr, sodass sie ärztliche Hilfe benötigen. Etwa 53 % der Unfälle ereignen sich im Vereinssport und 585000 (47 %) verletzen sich außerhalb des Vereinssportes. Die meisten Verletzungen ereignen sich beim Fußball, weniger weil die Sportart risikoreich ist, sondern weil sie die am meisten betriebene Sportart in Deutschland darstellt. So ist der Deutsche Fußballbund mit über 6 Mio. Mitgliedern der stärkste Fachverband innerhalb des Deutschen Sportbundes. Die vier großen Ballsportarten Fußball, Handball, Volleyball und Basketball sind bei den Männern für 80 % aller Unfälle verantwortlich. Bei den Frauen führen Handball und Volleyball mit 22 % bzw. 12 %, gefolgt von Gymnastik mit 11 %. Unter dem Begriff Gymnastik werden jedoch noch andere Sportarten wie Konditionsgymnastik oder Zirkeltraining, aber auch diverse andere Ballspiele subsummiert. Betrachtet man die verschiedenen Körperregionen, so liegen Sprunggelenksverletzungen mit rund 27 % an der Spitze, gefolgt von Kniegelenksverletzungen in 18 %. Bei den Verletzungen des Sprunggelenks handelt es sich häufig um Distorsionen, während im Kniegelenksbereich mehr operativ zu versorgende Verletzungen auftreten.
In der öffentlichen Diskussion werden zunehmend auch die ökonomischen Aspekte der Sportverletzungen thematisiert. Diese Diskussionen führten bis zu Risikozuschlägen bei besonders gefährdeten Sportarten. Die jährlichen Kosten für Sportverletzungen belaufen sich auf über 1,7 Mrd. Euro. Das Bedürfnis des Sportlers, insbesondere des Hochleistungssportlers, liegt naturgemäß in einer raschen Ausheilung seiner Verletzungen mit optimalem funktionellen Ergebnis und schneller Sportfähigkeit.
In diesem OP–JOURNAL werden die wichtigsten Sportverletzungen nach Regionen dargestellt. Bei Diagnostik und Therapie steht naturgemäß die Therapie im Vordergrund. Eine zunehmende Bedeutung wird aber in den kommenden Jahren auch der Prävention von Sportverletzungen zukommen.
Hans–Jörg Oestern
Andreas Wentzensen
Karl Heinrich Winker
Celle
Ludwigshafen
Erfurt