ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2008; 117(10): 527
DOI: 10.1055/s-0028-1100453
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Antimikrobielle photodynamische Therapie - Schonend gegen parodontale und periimplantäre Erkrankungen vorgehen

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Publication Date:
24 October 2008 (online)

 

Mitte September lud die Firma HELBO zu einer Informationsveranstaltung zum Thema "Die antimikrobielle Photodynamische Therapie (aPDT)" nach Berlin ein. Dass die parodontalen und periimplantären Erkrankungen auf dem Vormarsch sind, ist leider kein Geheimnis mehr. Kein Geheimnis ist auch, dass die zurzeit zur Verfügung stehenden Therapiemodelle zur Entfernung des Biofilms (PZR, konv./chir. PAR-Th, medikamen. Th.) von Fall zu Fall an ihre Grenzen stoßen. Ein neuer therapeutischer Ansatz, schonend und effektiv der Erkrankung entgegen zu wirken, wird nun in der photodynamischen Therapie gesehen. Dabei werden die pathogenen Keime mit Thiazinfarbstoff angefärbt und mithilfe der Aktivierung durch einen Niedrigenergielaser abgetötet. Das Laserlicht regt die Farbstoffmoleküle, die sich auf die Bakterienmembran gelegt haben, so an, dass sie in der Reaktion mit dem Sauerstoff aus der Zellumgebung Singulett-Sauerstoff bilden. Singulett-Sauerstoff schädigt die Zellmembran und DNS, er ist sehr toxisch und stark oxidierend. Durch den zusätzlichen photobiologischen Effekt des Laserlichts wird die ATP-Synthese und die Mitrochondrientätigkeit angeregt, sodass die Entzündung gehemmt und die Wundheilung beschleunigt wird. Die therapeutische Wirkungsweise auf den Biofilm ist inzwischen in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen beschrieben worden. Entscheidend für den effektiven, gewebeschonenden und (!) nebenwirkungsfreien Effekt ist aber, dass das Licht in Bezug auf die Wellenlänge, die Leistungs- und Energiedichte auf das Absorptionsspektrum und die photochemischen Eigenschaften des Photosensitizers aufeinander abgestimmt ist und die Behandlungsparameter strikt eingehalten werden. Vor allem dem letzten Punkt galt diese Informationsveranstaltung.

HELBO kann auf eine langjährige Kompetenz in der Herstellung von Low-Intensity-Lasern verweisen. Seit 8 Jahren liegt der Forschungsschwerpunkt in der aPDT, das Thema, mit dem sich das Unternehmen heute ausschließlich beschäftigt. Nach dem Vortrag zum Wirkungsprinzip der aPDT, der Literatur und dem klinischen Vorgehen, referierte Dr. Jörg Neugebauer über den weiteren klinischen Einsatz. Neben Parodontitis, Periimplantitis und Endodontie können sehr erfolgreich Wundheilungsstörungen sowie Ostitiden therapiert werden. Es empfiehlt sich hier sowohl ein prophylaktischer Einsatz vor chirurgischem Vorgehen sowie im Nachhinein die Behandlung von Dolor Post und zur Unterstützung der Wundheilung. Vor allem in der Therapie von Bisphosphonat-Patienten hat sich die aPDT bewährt. Die Vorteile können zusammengefasst werden: Hohe Spezifität für alle Mikroorganismen, keine Resistenzbildung, nur lokale Therapie, wiederholt anwendbar, keine Nebenwirkungen und schmerzfrei.

Gi/ZWR

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