Thorac Cardiovasc Surg 1961; 9(4): 451-458
DOI: 10.1055/s-0028-1101237
Vaskuläre Chirurgie

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Experimenteller Beitrag zur Kenntnis der Entstehung der poststenotischen Arteriendilatation

C. Steger
  • Institut für Chirurgische Pathologie der Universität Bologna (Vorsteher: Prof. P. Tagariello)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

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Zusammenfassung

Der Verfasser hat für die Entstehung der post-stenotischen Dilatation der großen Arterien einen neuen pathogenetischen Mechanismus vorgeschlagen, der darin bestünde, daß in den peripher einer Arterienstenose gelegenen, ungenügend durchbluteten Geweben ein arteriendilatierender Reflex zur Entstehung („nutritiver Dilatationsreflex“) kommt; die so hervorgerufene Arteriendilatation würde das Substrat für die Einwirkung verschiedener hämodynamischer Faktoren darstellen, die die reflexogen bedingte funktionelle Arteriendilatation, an umschriebener Stelle, in organische und irreversible umwandeln.

Zur Bestätigung dieses pathogenetischen Mechanismus hat der Verfasser zahlreiche experimentelle Untersuchungen an Hunden durchgeführt, die folgende Resultate ergeben haben:

  1. Der einfachen Stenosierung der Aorta thoracica oder abdominalis auf ein Viertel des ursprünglichen Lumens ist die Ausbildung der post-stenotischen Dilatation an dem der Stenose unmittelbar anschließenden Abschnitt gefolgt.

  2. Nach Stenosierung der Aorta thoracica oder abdominalis und gleichzeitiger Entfernung der peripheren, ungenügend durchbluteten Gewebe, in denen der arteriendilatierende Reflex zur Entstehung kommt (Amputation der hinteren Extremitäten), wurde in keinem Fall das angio-haemodynamische Phaenomen beobachtet.

  3. Nach Stenosierung der Aorta thoracica oder abdominalis und gleichzeitiger periaortaler Sympathektomie an dem der Stenose folgenden Arterienabschnitt wurde die post-stenotische Dilatation mit einer geringeren Regelmäßigkeit und in geringerem Ausmaß im Vergleich zu den allein der Stenose unterzogenen Tieren festgestellt.

Die Ausbildung der post-stenotischen Dilatation hängt von den die Arterienstenose hervorrufenden Bedingungen, von der Anwesenheit der reflexogenen Zone und von der Integrität des vegetativen Nervensystems ab. Das angio-haemodynamische Phaenomen stellt demnach einen Kompensationsmechanismus zur Verbesserung der Durchblutung der peripheren, distal einer Arterienstenose gelegenen Geweben dar.