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DOI: 10.1055/s-0028-1101361
Bronchus- und Lungenfisteln nach 500 Lungenresektionen bei Tuberkulose. Behandlungsmethoden und Ergebnisse
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. Dezember 2008 (online)

Zusammenfassung
Ausgehend von Beobachtungen bei 500 Lungenresektionen wegen Tuberkulose werden Ursachen und Häufigkeit der postoperativen Bronchusfistel untersucht. Bei 429 Resektionen aus den Jahren 1951–1957 (Nachbeobachtungszeit 9 Monate bis 7 Jahre) kam es bei 44 Patienten zur Fistelbildung, die in 16 Fällen zum Tode führte. Von 429 Patienten starben 3,7% an einer Bronchusfistel, von 44 Fistelträgern 36,4%. Die Häufigkeit der Komplikation sank von 16,6% (1951–1954) auf 4,7 % (1955–1957) und betrug 1957 noch 3,1 %. Am meisten betroffen waren Kranke mit innerer Fistel, ausgedehnter Lungenzerstörung und Riesenkavernen (20–38%), am wenigsten Tuberkulomträger (3,1%). Bei tuberkulösen Veränderungen der Bronchialwand im Bereich der Resektionsstelle traten in 29,3%, bei Bronchustuberkulosen peripher der Absetzungsstelle in 4,6 % Bronchusfisteln auf. Der Beschaffenheit des Bronchus ist für die Entstehung postoperativer Fisteln eine wesentliche Bedeutung beizumessen. Die Häufigkeit der Bronchusfistel ist auch von der Größe des Eingriffs abhängig. Die meisten Fisteln traten nach kombinierter Resektion, d. h. nach Entfernung eines Lappens bei gleichzeitiger Resektion weiterer Lungenteile, besonders des 6. Segmentes und hierbei vorwiegend linksseitig, auf. Einflüsse der Resektionstechnik und der Methode der Stumpfversorgung scheinen demgegenüber zurückzutreten. Der richtige Zeitpunkt für den Eingriff, strenge Indikationsstellung und eine sorgfältige Vor- und Nachbehandlung sind für den Erfolg entscheidend. Gegenüber der beträchtlichen Verminderung der Fistelhäufigkeit im Laufe der Jahre ist eine wesentliche Verbesserung der Behandlungsergebnisse bei bestehender Bronchusfistel am eigenen Krankengut bisher nicht festzustellen. Eine erfolgversprechende Methode scheint die Anwendung einer modifizierten Muskellappenplastik nach operativer Einengung der Resthöhle zu sein, die bei den mit ihr behandelten Kranken in über 60 % zur Heilung führte.