Thorac Cardiovasc Surg 1955; 3(2): 121-138
DOI: 10.1055/s-0028-1102674
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Die thorakale Angiographie beim Bronchialcarcinom.1)

Josef Krall
  • Chirurgischen Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (Komm. Direktor: Professor Dr. H. Kastrup)
1) Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die thorakale Angiographie beim Bronchialcarcinom gewährt uns einen Einblick in die örtlichen Beziehungen des Tumors zum Gefäßsystem der V.c.s. und Art. pulm. Die Kenntnis der durch den Tumor oder seine Metastasen bedingten Gefäßalterationen kann für die operative Indikationsstellung und prognostische Beurteilung von ausschlaggebender Bedeutung sein. Es wird über ein Beobachtungsgut von 50 Venographien und 25 Pneumangiographien bei gesichertem Bronchialcarcinom berichtet.

Die Untersuchungen wurden in der überwiegenden Mehrzahl nach der indirekten Methode (Injektion des Kontrastmittels durch einen Herzkatheter) und nur in den Fällen, die kinematographisch geröntgt worden sind, nach der direkten Methode (Injektion in eine periphere Armvene) durchgeführt.

Die verschiedenen beim Bronchialcarcinom anzutreffenden Gefäßveränderungen werden eingehend erörtert und an einem geeigneten Bildmaterial demonstriert. Aus dem Vergleich der angiographischen Befunde mit den entsprechenden Operationsund z. T. Sektionspräparaten konnten bestimmte angiographische Zeichen als Kriterien der Inoperabilität des Tumors herausgestellt werden. Danach sind als absolut sichere Zeichen der Inoperabilität der Abbruch und die Stenose im Bereich einer Lungenarterie (li. oder re. Hauptast) sowie ein Einbruch des Tumors in das Stromgebiet der V.c.s. aufzufassen. Gleichartige Veränderungen an den Lappenarterien bilden keine zwingende Kontraindikation der Pneumonektomie, lassen jedoch erhöhte technische Schwierigkeiten in der vermutlich noch durchführbaren Lungenresektion erwarten. Über diese wertvolle prognostische Bedeutung hinaus bietet die thorakale Angiographie auch eine wesentliche differentialdiagnostische Hilfe zunächst für die Feststellung der Gut- oder Bösartigkeit einer Geschwulstbildung, dann in der Differenzierung des Bronchialcarcinoms von entzündlichen Lungenerkrankungen und endlich in der Lagebestimmung des Tumors, d. h. seiner Zugehörigkeit zur Lunge oder zum Mediastinum.