Lange Zeit waren viele Experten davon überzeugt, dass sich die Entwicklung des Säuglings im Wesentlichen prozesshaft nach einem durch Anlage bedingten Programm vollzieht. Dann mehrten sich die Einschätzungen, dass Umgebungsfaktoren die Entwicklung im 1. Lebensjahr viel wesentlicher als die Anlagemerkmale dominierten. Bis heute ist zwar das genaue Ausmaß, wie Anlage bzw. Umwelt die Entwicklung jeweils beeinflussen, nicht klar. Aktuell beweisen aber zahlreiche klinische Studien zur Frühförderung und Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Neurobiologie, dass sich die Realität der Säuglingsentwicklung am besten nicht durch ein „Entweder–oder”, sondern ein „Sowohl–als–auch” von Anlagemerkmalen und Umweltfaktoren erklären lässt.