Intensivmedizin up2date 2009; 5(1): 57-67
DOI: 10.1055/s-0028-1103412
Operative Intensivmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chirurgie im hohen Lebensalter

Volker  Schumpelick, Karsten  Junge, Carsten  J.  Krones
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 January 2009 (online)

Preview

Kernaussagen

Bedeutung

  • Die Chirurgie der westlichen Industrieländer wird sich durch das geänderte Generationenverhältnis unabdingbar zur Alterschirurgie entwickeln.

  • Das alleinige chronologische Alter tritt als Faktor für Therapieentscheidungen medizinisch jedoch deutlich in den Hintergrund.

Demografische Grundlagen

  • Im Jahr 2050 werden ca. 10 Millionen Bundesbürger mindestens 80 Jahre alt und die Zahl der 60-Jährigen doppelt so hoch sein wie die der Neugeborenen. Die über 65-Jährigen werden dann bereits ca. zwei Drittel der Bevölkerung ausmachen. 2050 werden die über 75-Jährigen voraussichtlich mehr als die Hälfte aller Krankenhausfälle verursachen.

  • Bereits heute bilden die über 60-Jährigen mehr als 40 % des Operationsaufkommens einer chirurgischen Klinik der Maximalversorgung. Der Altersgipfel stationärer Patienten liegt mittlerweile bei 70 – 75 Jahren.

Operative Technik

  • Basis der erfolgreichen chirurgischen Versorgung bleibt auch im Alter natürlich die operative Technik (kurze Ischämiezeit, kurze Operationszeit, Einsatz von Wärmesystemen, Minimierung des Blutverlusts).

  • Indikationsstellung und Operationstaktik müssen behutsam das Alter und die Biologie des Patienten einbeziehen.

  • Das chronologische Alter allein ist kein Risikofaktor für große Resektionen von Leber, Pankreas oder Rektum, in der Kardiochirurgie oder beim endoprothetischen Ersatz.

Perioperatives Management

  • Die Komplexität der Behandlung multifokal erkrankter älterer Menschen verlangt eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit.

  • Basis der erfolgreichen perioperativen Medizin im Alter ist eine exakte präoperative Risikoabschätzung.

  • Beachte typische kardiovaskuläre und respiratorische Veränderungen des Alters.

Interdisziplinäre Führung der Intensivstation

  • Die Intensivmedizin des alten Menschen stellt wegen der begrenzten Leistungsreserven im Senium besondere Ansprüche mit dem Langzeitziel einer erhaltenen oder verbesserten Lebensqualität.

  • Forcierte Atemtherapie, frühe Mobilisierung und Prävention der postoperativen kognitiven Dysfunktion sind essenzielle Bestandteile der modernen Intensivtherapie.

Literatur

PD Dr. med. Carsten J. Krones

Klinik und Poliklinik für Chirurgie
RWTH Aachen

Pauwelsstraße 30
52057 Aachen

Phone: 0241/80-89500

Fax: 0241/80-82417

Email: ckrones@ukaachen.de