Dtsch Med Wochenschr 1976; 101(13): 489-493
DOI: 10.1055/s-0028-1104145
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Terminierung der Entbindung und perinatale Sterblichkeit

Erfahrungen mit 1875 programmierten GeburtenTermination of pregnancy and perinatal mortalityG. Martius
  • Geburtshilflich-Gynäkologische Abteilung des Martin-Luther-Krankenhauses Berlin (Chefarzt: Prof. Dr. G. Martius)
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Eine Terminierung der Entbindung (programmierte Geburt) wurde bei 1875 (17,8%) von 10537 Entbindungen vorgenommen. Dabei ergab sich, daß die Geburtsdauer bei der programmierten Geburt eher verkürzt war. Hinweise auf eine Provokation von Weichteildystokien durch die Geburtseinleitung fanden sich nicht. Der Apgar-Index von 91,5% der nach programmierter Geburt geborenen Kinder lag bei 8–10. Der pH-Wert im Nabelarterienblut betrug bei 95,7% der Kinder nach programmierter Geburt als Ausdruck des ungestörten Säure-Basen-Haushaltes ≥7,2. Bei den programmierten Geburten zeigte sich eine auffallende Häufung der hinteren Hinterhauptslage (2,7% der Fälle). Vaginal-entbindende Operationen waren bei den programmierten Geburten etwa gleich häufig indiziert wie bei allen übrigen Entbindungen. Die Sectio-Frequenz betrug bei den programmierten Geburten 4,7%, in der Gesamtgruppe dagegen 11,5%; die intrauterine Asphyxie erschien als Indikation in 1,7% im Vergleich zu 2,5%. Die Operationsfrequenz zeigte ein umgekehrt proportionales Verhalten zum Portio-Index. Die perinatale Sterblichkeit betrug bei den programmierten Geburten 0,53‰ (n = 1), in der Gesamtgruppe 10,15‰, bei den indizierten Einleitungen 5,9‰. Mit zunehmender Terminierung der Geburten konnte die perinatale Sterblichkeit in den Jahren 1967–1974 von 23,0‰ auf 7,2‰ gesenkt werden.

Summary

Elective induction was practised in 1875 of 10 537 deliveries (17.8%). Duration of delivery was, if anything, shortened after elective induction, compared with spontaneous delivery. There was no evidence of soft-tissue dystocias after elective induction. The Apgar score was 8-10 in 95.7% of children born after elective induction. pH of umbilical-artery blood in 95.7% of children after elective induction was ≥7.2. There was a striking increase in the incidence of occiput posterior position with elective induction (2.7% of cases). The incidence of operative vaginal delivery was as frequent after elective as after all other forms of delivery. The incidence of section was 4.7% after elective induction, 11.5% in the entire series, intra-uterine asphyxia being an indication in 1.7%, compared with 2.5% for the total group. The frequency of operations was inversely proportional to the cervical index. Perinatal mortality was 0.53 per thousand (one case) after elective induction, 10.15 per thousand in the total group, 5.9 per thousand in those with indication for early induction. Perinatal mortality decreased from 23.0 per thousand to 7.2 per thousand from 1967 to 1974.

    >