Dtsch Med Wochenschr 1976; 101(18): 693-696
DOI: 10.1055/s-0028-1104162
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Häufigkeit der chronischen nichteitrigen destruierenden Cholangitis und primär biliären Leberzirrhose - im Vergleich mit anderen chronischen entzündlichen Lebererkrankungen

Frequency of chronic non-suppurative destructive cholangitis and primary biliary cirrhosis in comparison with other chronic inflammatory liver diseasesG. Schmidt, J. Kienle, D. S. Schmidt, G. Brunner
  • Medizinische Klinik I (Leitender Arzt: Prof. Dr. E. Wildhirt), Pathologisches Institut (Leitender Arzt: Prof. Dr. W. Wepler) am Stadtkrankenhaus Kassel und Medizinische Klinik der Universität Göttingen, Abteilung für Gastroenterologie und Stoffwechselkrankheiten (Direktor: Prof. Dr. W. Creutzfeldt)
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Von 1970 bis 1974 wurde bei 73 Patienten die Diagnose einer primär biliären Lebererkrankung gestellt und histologisch sowie durch den Nachweis von Antikörpern gegen Mitochondrienproteine bestätigt. Bei einem Vergleich der Fälle aus den Jahren 1950 bis 1961 und 1970 bis 1974 mit der Häufigkeit anderer chronischer entzündlicher Lebererkrankungen ergab sich, daß die Zahl der bereits kompletten primär biliären Zirrhosen in beiden Zeitabschnitten gleichblieb, während sich primär biliäre Erkrankungen mit der Erfassung von Vorstadien erheblich häuften. In Kassel entfielen auf einen Patienten mit chronischer nicht eitriger destruierender Cholangitis bzw. kompletter primär biliärer Zirrhose acht Fälle von chronisch aggressiver Hepatitis und 15 von Leberzirrhosen unterschiedlicher Ätiologie, in Göttingen betrug das Verhältnis 1 : 5 bzw. 1 : 6. Unter Einbeziehung von Frühfällen aufgrund besserer histologischer und immunologischer Diagnostik sind demnach primär biliäre Erkrankungen keineswegs mehr selten. Verlaufskontrollen sind notwendig, um die einmal gestellte Diagnose kritisch zu überprüfen.

Summary

Primary biliary liver disease was diagnosed and verified by histology and demonstration of antibodies against mitochondrial proteins in 73 patients between 1970 and 1974. Comparing cases between 1950 and 1961 and between 1970 and 1974 with the frequency of other chronic inflammatory liver diseases it was found that figures for advanced primary biliary cirrhosis remained unchanged during both periods whereas early stages of primary biliary disease were detected far more frequently in the latter period. One case with chronic non-suppurative destructive cholangitis or complete primary biliary cirrhosis was outnumbered by 8 cases of chronic aggressive hepatitis and 15 of liver cirrhosis of various aetiologies in Kassel. The relations in Göttingen were 1 : 5 and 1 : 6, respectively. Primary biliary diseases are no longer rare.

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