Dtsch Med Wochenschr 1976; 101(48): 1765-1768
DOI: 10.1055/s-0028-1104336
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Propranolol und Pindolol bei chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankung*

Vergleich der bronchokonstriktorischen Wirkung beider β-RezeptorenblockerPropranolol and pindolol in chronic obstructive lung diseaseW. T. Ulmer, K. Lanser
  • Institut für Lungenfunktionsforschung Bochum in Verbindung mit der Universität Münster (Chefarzt: Prof. Dr. W. T. Ulmer)
* Diese Forschung wurde mit der finanziellen Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, Hohe Behörde, Luxemburg, durchgeführt.
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

An acht Patienten mit chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankung wurde die Wirkung von 5 mg Pindolol und 100 mg Propranolol auf den Strömungswiderstand der Atemwege im doppelblinden interindividuellen Vergleich mit Placebo untersucht. Sechs Stunden nach Medikamenteneinnahme wurden jeweils 2 Hübe Fenoterol (0,4 mg) zur Prüfung der Reversibilität der bronchokonstriktorischen Reaktionen verabreicht. Die Strömungswiderstände in den Atemwegen und das intrathorakale Gasvolumen wurden ganzkörperplethysmographisch gemessen. Propranolol erhöhte die Strömungswiderstände in den Atemwegen statistisch signifikant (P < 0,01), wobei etwa 2 Stunden nach Medikamenteneinnahme der Gipfel der Reaktion mit einem mittleren Anstieg des Strömungswiderstandes um 44% erreicht wurde. Sechs Stunden nach Applikation beträgt die mittlere Zunahme immer noch 18%. Pindolol ließ gegenüber Placebo einen gerade erfaßbaren, statistisch nicht signifikanten bronchokonstriktorischen Effekt erkennen, der weit hinter dem Propranolol-Effekt zurückbleibt. Im Hinblick auf die Beeinflussung des Kreislaufs erwiesen sich 5 mg Pindolol und 100 mg Propranolol als äquipotent, wobei Propranolol eine deutlichere Wirkung auf die Pulsfrequenz, Pindolol auf den Blutdruck erkennen ließ. Fenoterol ist in der Lage, die Strömungswiderstände in den Atemwegen auch bei medikamentöser β-Blockade zu reduzieren, wobei jedoch unter Placebo tiefere Werte als unter den β-Rezeptorenblockern erreicht werden.

Summary

The effects of 5 mg pindolol and 100 mg propranolol on the airway resistance were compared with a placebo in an interindividual double blind trial in eight patients with chronic obstructive lung disease. Six hours after drug administration the patients inhaled two puffs of fenoterol (0.4 mg) from a metered aerosol to test the reversibility of the bronchoconstrictive effect. Airway resistance and intrathoracic gas volume were measured by body plethysmography. Propranolol increased the airway resistance significantly (P < 0.01). The highest increase with a mean of 44% was measured two hours after ingestion. After six hours the mean increase was still 18%. Pindolol showed a barely detectable, statistically insignificant bronchoconstrictive effect in comparison with the placebo. With regard to the circulatory effects 5 mg pindolol and 100 mg propranolol were aequipotent, propranolol had a more pronounced effect in lowering the pulse rate, pindolol in lowering the blood pressure. Fenoterol can reduce airway resistance even after beta-blockade, but the effect was more profound after the placebo than after the beta-blocker.

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