Dtsch Med Wochenschr 1976; 101(52): 1915-1919
DOI: 10.1055/s-0028-1104355
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Serum-Antikörper bei Patienten mit extraintestinaler Amöbiasis (Amöbenleberabszeß) und Kontrollpersonen

Serum antibodies in patients with extra-intestinal amoebiasis (amoebic liver abscess) and healthy personsE. Mannweiler, W. Mohr, W. Höfler, I. Lederer
  • Abteilung für Tropenhygiene, Bakteriologie und Serologie sowie Klinische Abteilung des Bernhard-Nocht-Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten, Hamburg (Direktor: Prof. Dr. H.-H. Schumacher) und Tropenmedizinisches Institut der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. H. J. Knüttgen)
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Serumproben von 70 Patienten mit Amöbenleberabszessen, von 204 exponierten Tropenrückkehrern und von 136 Bewohnern endemischer Gebiete ohne Amöbiasis wurden mit zwei Amöbenantigenen auf Serum-Antikörper untersucht. Verdächtige Ergebnisse oder Grenzwerte traten in der Komplementbindung, der indirekten Hämagglutination, der Latex-agglutination und der Doppelgeldiffusion bei Patienten mit Amöbenleberabszessen in 73,3% bis 90,4%, in den gleichen Reaktionen mit Ausnahme der Doppelgeldiffusion bei Tropenrückkehrern in 12,1% bis 18,9% und bei Bewohnern endemischer Gebietein 16,2 bis 46,3% der Serumproben auf. Die Auswertung der Ergebnisse an einzelnen Serumproben wies auf die Bedeutung der Anwendung mehrerer Reaktionen an einem Serum hin: Patienten mit Amöbenleberabszessen zeigten um so häufiger diagnostisch verwertbare Ergebnisse, je mehr Tests pro Serum angewendet wurden. Nur in einem Falle einer früh entnommenen Serumprobe von einer bald darauf gestorbenen Patientin mit multiplen Leberabszessen reagierte keiner von drei Tests. Zur Deutung von Antikörpern bei extraintestinalen pathologischen Befunden sind deshalb Kenntnisse über das Verhalten von Amöbenantikörpern bei der Amöbiasis und geeigneten Kontrollpersonen erforderlich.

Summary

Tests for serum antibodies against two amoeba antigens were performed on serum samples from 70 patients with amoebic liver abscesses, 204 travellers returning from tropical countries and 136 inhabitants of an endemic region without evidence of amoebiasis. Suspicious or borderline results in the complement-fixation, indirect haemagglutination, latex-agglutination, and double-gel diffusion tests occurred in 73.3%-90.4% of patients with amoebic liver abscess, in the same reactions (except double-gel diffusion test) in 12.1—18.9% of travellers in the tropics, and 16.2—46.3% of inhabitants of endemic regions. There was evidence for the need of performing several tests: patients with amoebic liver abscesses gave diagnostically useful results the more frequently the more tests were performed on a given serum sample. Negative results in the three tests occurred in only one case of multiple liver abscesses, but the sample had been obtained very early.

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