Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(3): 114-120
DOI: 10.1055/s-0028-1104391
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das posttraumatische Diabetes-insipidus-Syndrom

Post-traumatic diabetes insipidus syndromeS. Jazra, V. Berndt
  • Chirurgische Klinik (Chefarzt: Prof. Dr. Dr. H. E. Grewe) der Städtischen Kliniken Osnabrück
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Unter 702 Patienten mit schwererem Schädel-Hirn-Trauma wurde bei 14 ein posttraumatisches Diabetes-insipidus-Syndrom beobachtet. Die Ursache der Vasopressinsekretionsstörung kann ein Hirnödem, eine hypothalamusnahe Hirnkontusion, ein Zug am Hypophysenstiel bei Massenverschiebungen oder eine grobe Zerstörung des Stammhirnbereichs sein. Mit Reparation der zerebralen Schädigung schwindet die hormonale Unterfunktion wieder. Die Therapie besteht in der exakten Bilanzierung des Wasser- und Elektrolytverlustes, wobei salzfreie Lösungen verwendet werden müssen. Die medikamentöse Behandlung mit Vasopressin in wäßriger, öliger oder synthetischer Form und mit ADH-Sekretionsstimulatoren zeigt nur ungenügende Erfolge, sollte jedoch angewandt werden. Von den 14 Patienten starben sieben an den Folgen ihrer Verletzungen. Bei den sieben Überlebenden bildeten sich alle Symptome des Diabetes-insipidus-Syndroms zurück.

Summary

Post-traumatic diabetes insipidus was observed in 14 among 702 patients with severe trauma. The cause of the abnormal vasopressin secretion may be cerebral oedema, cerebral contusion near the hypothalamus, pull on the hypophyseal stalk by displacement or gross destruction of the brainstem. The hormonal hypofunction disappears once the cerebral damage has regressed. Treatment consists of exact balancing of water and electrolyte loss, using salt-free solutions. Drug treatment with vasopressin and with ADH-secretion stimulators has given unsatisfactory results, but should be used. Seven of the 14 patients died of their injuries. The symptoms of the diabetes insipidus syndrome regressed in the survivors.

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