Zusammenfassung
Im Rahmen einer Modellaktion zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden
bei 1500 Männern zwischen 30 und 55 Jahren, die einem Aufruf zur freiwilligen Teilnahme
gefolgt waren, anamnestische, klinische und klinisch-chemische Daten erhoben und mit
dem Ergebnis eines Belastungs-Elektrokardiogramms verglichen. Die Häufigkeit eines
pathologischen Belastungs-Elektrokardiogramms betrug bei der Gesamtgruppe 6,2%, bei
einer Untergruppe von Probanden ohne belastungsabhängige Schmerzen im Brustkorbbereich,
ohne Hypertonie und mit normalem Ruhe-Elektrokardiogramm 3,8%, bei Vorhandensein von
einem oder mehreren Risikofaktoren bis maximal 17,8%. Im Rahmen von Screening-Untersuchungen
erscheint es nicht sinnvoll, eine Belastungs-Elektrokardiographie bei asymptomatischen
Personen ohne Risikofaktoren durchzuführen, da in dieser Gruppe nur ein geringer Prozentsatz
pathologischer Befunde zu erwarten ist und die Zahl der falsch-positiven Befunde höher
ist als die der richtig-positiven. Im Zusammenhang mit den aus epidemiologischen Untersuchungen
bekannten Risikofaktoren und Risikoindikatoren empfiehlt es sich, Risikogruppen zu
definieren und in der Art einer Stufendiagnostik über eine gezielte Indikation zum
Belastungs-Elektrokardiogramm auch eine gezielte Indikation zu einer weiteren invasiven
Diagnostik wie Koronarangiographie zu erarbeiten.
Summary
1500 men (aged 30-55 years) volunteered in a trial of early recognition of cardiovascular
disease. History and clinical as well as biochemical data were obtained and compared
with results of exercise ECGs. In the group as a whole abnormal ECGs were obtained
in 6.2%, in a subgroup of those without exercise-dependent pain in the thorax, without
hypertension and normal resting ECG it was 3.8%, while in the presence of one or several
of these risk factors it was as high as 17.8%. It is concluded that in any screening
programme it is not reasonable to perform exercise ECGs in asymptomatic persons without
risk factors, because in this group there is likely to be only a small percentage
of abnormal findings and the number of false-positive ones is higher than that or
correct positive ones. In connection with the known risk factors and risk indicators
it would be best to define the risk group and, using selective indications, to go
step-by-step from exercise ECG to additional invasive diagnostic measures such as
coronary angiography.