Dtsch Med Wochenschr 1973; 98(15): 751-756
DOI: 10.1055/s-0028-1106900
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Kariesprophylaxe durch Fluorid-Einnahme

Fluorid in Blut und Speichel nach Zufuhr mit Trinkwasser und TablettenPrevention of dental caries by intake of fluorideW. Büttner, D. Henschler, J. Patz
  • Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten und Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg
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Publication Date:
08 April 2009 (online)

Zusammenfassung

An sechs männlichen Probanden wurden nach der Aufnahme geringer, für die Karies-Prophylaxe empfohlener Dosen von Natriumfluorid die Fluorid-Spiegel in Blut und Speichel über 24 Stunden mit gaschromatographischen bzw. elektrometrischen Methoden verfolgt. Vor und während der Versuchszeit erhielten die Probanden eine standardisierte fluoridarme Kost. Verglichen wurden folgende Dosierungen und Verabreichungsarten: einmal 2 mg F als NaF-Tablette, zweimal 1 mg F morgens und abends als NaF-Tabletten, viermal 250 ml Trinkwasser mit 2 ppm (4 × 0,5 mg) in 3œ-Stunden-Abständen, einmal 2 mg F als retardiertes NaF in Matrixpellets. Die Normalwerte im Plasma liegen zwischen 0,025 und 0,045 ppm F. Im Speichel beträgt die Konzentration nur ein Viertel der im Plasma gefundenen. Nach Zufuhr von 2 mg F als normale NaF-Tablette steigt der Gehalt in Blut und Speichel steil an, erreicht innerhalb von 30 Minuten das Maximum, sinkt dann rasch exponentiell ab und erreicht nach etwa 8 Stunden die Normalwerte. Wird diese Dosis in zweimal 1 mg F morgens und abends aufgeteilt, so ergibt sich ein zweigipfliges Profil der Plasmakonzentration mit halber Maximalkonzentration und ähnlicher Eliminationscharakteristik. Erfolgt die Fluorid-Zufuhr in Trinkwasser mit 2 ppm F, so steigt die F-Konzentration in Plasma und Speichel langsamer an; bis zur vierten Gabe erfolgt eine geringfügige Kumulation, danach wieder ein exponentieller Abfall bis zum Erreichen der Normwerte nach etwa 16 Stunden. Nach Einnahme der Retardform von NaF erfolgt der Konzentrationsanstieg stark verlangsamt, ein langgezogener Gipfel wird erst nach 3 Stunden erreicht, im Speichel bleibt ein Plateau zwischen 4œ und 10 Stunden erhalten; Normwerte werden erst nach 20 und 24 Stunden wieder erreicht.

Summary

Fluoride levels in blood and saliva were measured in six males who had taken small doses of sodium fluoride recommended for caries prevention. Before and during the test period the subjects were on a standardized fluoride-poor diet. Different doses and methods of administration were compared: one NaF tablet, containing 2mg F; one NaF tablet of 1 mg twice daily (morning and evening); 2 ppm F four times daily, 3œ hours apart (4 X 0.5 mg F) in 250 ml drinking water; NaF retard in matric pellets one daily (2 mg F). Normal plasma concentration was between 0.025 and 0.045 ppm F. The concentration in saliva was only one quarter of that in plasma. After intake of 2 mg F in NaF tablet the blood and saliva content was found to rise steeply, reaching maximum at 30 min and then falling quickly to normal values after about 8 hours. If this dose was divided into two doses of 1 mg each, there was a double-peak profile of the plasma concentration with half the maximal concentration and similar elimination characteristics. If fluoride intake was through drinking water, F concentration in plasma and saliva rose more slowly and up to the fourth dose there was some accumulation, followed by an exponential fall until normal values were again reached after about 16 hours. After intake of the retard form of NaF the rise in concentration was very slow, a broad peak was reached after three hours and a plateau persisted in saliva for 4œ–10 hours, with normal values being reached only after 20–24 hours.

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