Zusammenfassung
Bei sechs Patienten war der Krankheitsverlauf ausschließlich durch periodisch wiederkehrende
Verhaltensstörungen gekennzeichnet, so daß zunächst an akute psychische Erkrankungen
gedacht worden war. Die Symptomatik schien zum Teil situationsabhängig zu sein, bei
näherer Betrachtung zeigte sich aber, daß ihr offensichtlich akut eingetretene Änderungen
des Bewußtseins zugrunde lagen. Psychopathologisch handelt es sich um Ausnahme- bzw.
Dämmerzustände, die im weiteren vor allem durch elektroenzephalographische Untersuchung
als Petit-mal-Status geklärt wurden. Epilepsieverläufe, bei denen die durch einen
Petit-mal-Status bedingten Verhaltensstörungen das einzige klinische Symptom sind
– andere typische, klinisch-phänomenologisch durch motorische und (oder) psychische
Symptome wohldefinierte epileptische Entäußerungen fehlen –, sind nach Meinung erfahrener
Epileptologen besonders im Kindesalter selten, können aber, »wenn man daran denkt«,
möglicherweise häufiger diagnostiziert werden.
Summary
In six children aged 8 to 40 years symptoms consisted only in periodically repeated
disorders of behaviour so that the diagnosis was at first thought to be acute psychiatric
disease. The symptoms appeared to be partly dependent on environmental situations.
However, on closer observation an acute change in the level of consciousness was found
to be the underlying cause. Psychopathologically these were »absence« twilight states
which were shown by electroencephalography to be petit mal status. Behavioural disturbances
as the only clinical symptom of an epileptic state are particularly rare in childhood
but could possibly be more frequently diagnosed if they were thought of.