Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(46): 2325-2331
DOI: 10.1055/s-0028-1108131
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erste Erfahrungen mit der nichtpulsierenden Perfusion von Leichennieren*

First results with non-pulsating perfusion of cadaver kidneysR. Grundmann, M. Raab, E. Meusel, H. Pichlmaier
  • Chirurgische Klinik der Universität München (Direktor: Prof. Dr. G. Heberer)
* Mit Unterstützung des Sonderforschungsbereichs 37 der Universität München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. April 2009 (online)

Zusammenfassung

19 menschliche Leichennieren wurden unter Hypothermie zwischen 4 und 48 Stunden maschinell nichtpulsierend perfundiert, zwölf von ihnen anschließend transplantiert. Acht Nieren nahmen unmittelbar nach Transplantation ihre Funktion auf, eine Niere versagte völlig. Während der Perfusion wurden Perfusionsdruck, Durchströmungsrate, Enzymausschüttung (LDH, GOT), pH, Lactat und Pyruvat sowie Elektrolyte und Glucose fortlaufend kontrolliert und die Ergebnisse mit der Nierenfunktion nach Transplantation verglichen. Zusätzlich wurde bei zwei nicht transplantierten Nieren die Durchströmungsverteilung im Gewebe durch Injektion von Silikongummi sichtbar gemacht. Eine zuverlässige Aussage über die Vitalität des Organs in vitro ist nur durch Kombination mehrerer Untersuchungen möglich, nämlich Perfusionsdruck und Durchströmungsrate (renaler Widerstand), Enzymausschüttung, pH des Perfusates und eventuell seine Lactatkonzentration. Hingegen läßt die Bestimmung des Glucose- und Kaliumspiegels im Perfusat keine prognostische Aussage zu, dasselbe gilt für den Lactat/Pyruvat-Quotienten.

Summary

19 human cadaver kidneys were mechanically perfused at about 8 °C by a non-pulsatile method for 4 to 48 hours. Twelve of the kidneys were transplanted, eight having immediate post-transplantation function, one failing completely. Pressure, flow rate, enzyme release (LDT, GOT), pH, lactate, pyruvate, electrolytes and glucose were serially measured during perfusion and results compared with post-transplantation renal functions. In addition, intrarenal flow distribution was visualized by silicone-rubber injection in two not transplanted kidneys. A reliable statement about renal viability in vitro can only be made by measuring a number of variables: perfusion pressure, flow rate, enzyme release, pH and, perhaps, lactate concentration of the perfusate. Glucose and potassium concentrations of the perfusate and lactate/pyruvate ratio provided no prognostic pointers as to kidney viability.

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