Eine seltene Differenzialdiagnose einer vermeintlich perikardialen Raumforderung im kardialen MRT: Morbus Castleman

Einführung

Die kardiale Magnetresonanztomografie (MRT) hat sich in den letzten Jahren als fester Bestandteil in der Abklärung peri- und parakardialer Erkrankungen und Raumforderungen etabliert. Sie bietet nicht nur einen ausgezeichneten Weichteilkontrast, sondern erlaubt die Akquisition frei wählbarer Ebenen ohne Beschränkungen durch ein akustisches Fenster, was häufig die Aussagekraft der Echokardiografie limitiert. Neben einer Vielzahl von Sequenzen, die u. a. auch eine dynamische Untersuchung von Herz und Perikard erlaubt, hat sich der Einsatz gadoliniumhaltiger Kontrastmittel bei der Charakterisierung von Raumforderungen bewährt. Zusätzlich können Spezialuntersuchungen wie die Perfusionsbildgebung helfen, das Ausmaß der Vaskularisation einer Raumforderung zu erkennen, was nicht nur hinsichtlich der Operationsplanung, sondern auch differenzialdiagnostisch wichtige Informationen geben kann.

Perikardiale Raumforderungen sind in den meisten Fällen gutartiger Natur, wobei die Perikardzyste der am häufigsten anzutreffende Perikardtumor ist, gefolgt von seltenen Entitäten wie Teratomen, fibrösen Tumoren des Perikards oder Hämangiomen (Grizzard JB, Ang GB. Magn Reson Imaging Clin N Am 2007; 15: 579 – 607). Vereinzelnd wurden auch maligne Tumore des Perikards beschrieben, wobei es sich hierbei überwiegend um Metastasen handelt, obgleich auch Sarkome oder Mesotheliome vorkommen können. Insgesamt gesehen, haben Tumore im Bereich des Perikards jedoch eine verschwindend geringe Inzidenz verglichen mit entzündlichen perikardialen Erkrankungen.