Z Gastroenterol 2010; 48(1): 19
DOI: 10.1055/s-0028-1110022
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

T. Sauerbruch1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Allgemeine Innere Medizin
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Publication Date:
13 January 2010 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist nun schon eine Tradition, dass das Januar-Heft der Zeitschrift für Gastroenterologie mit dem Kongress der GASL verbunden ist. Der Blick über das Inhaltsverzeichnis zeigt uns den großen Bogen, den die Hepatologie spannt:

Wir gewinnen immer mehr Erkenntnis über die genetische Prädisposition für Erkrankungen. Der Weg der chronischen Entzündung der Leber zur Fibrose, insbesondere die Aktivierung und Rekrutierung pathogenetisch wichtiger Zelltypen, wird besser, auch auf molekularer Ebene, verstanden. Chronische, virusinduzierte Entzündungen der Leber können verhindert, behandelt oder mitigiert werden. Neben hepatotropen Viren gibt es auch eine ganze Reihe anderer Mikroorganismen, die auch zur Leberentzündung führen können. Gleichzeitig beschäftigen wir uns in der Klinik täglich mit Endzuständen und Komplikationen des Umbauprozesses der Leber, z. B. dem hepatozellulären Karzinom oder der Varizenblutung. Hier werden ständig neue therapeutische Ansätze publiziert, die mehr oder weniger Bestand haben. Obwohl Transaminasen bereits seit nahezu einem halben Jahrhundert zur Standarddiagnostik gehören, ist ihre Rolle für das Screening von Lebererkrankungen schlecht definiert. Dies weist daraufhin, dass auch alltägliche Befunde gelegentlich einer neuen Betrachtung bedürfen. Die Leber, insbesondere das biliäre System, ist auch ein wesentlicher Schauplatz der interventionellen Endoskopie, gerade bei malignen Erkrankungen oder der Cholelithiasis.

Zu all diesen Punkten finden Sie sowohl in der Rubrik „Forschung aktuell” als auch in den „Originalarbeiten”, der „Kasuistik”, den „Übersichten” sowie dem „Abstract-Teil” dieses Heftes anregende Beiträge. Die breite Palette weist auf die Komplexität des Organs Leber. Die Anforderungen an Grundlagenforschung, klinische Forschung und kompetentes klinisches Handeln sind groß und bedürfen einer ständigen Interaktion zwischen ganz unterschiedlichen Disziplinen. Dabei helfen das eigene Denken, weltweite, immer leichter zugängliche Publikationen sowie Tagungen als Orte des Gesprächs und ganz aktuellen Austauschs.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen des diesjährigen Januar-Heftes der Zeitschrift für Gastroenterologie, das – als besondere Zugabe – auch noch die überarbeiteten deutschen Leitlinien für das kolorektale Karzinom enthält.

Tilman Sauerbruch, Bonn
im Januar 2010

Prof. Dr. Tilman Sauerbruch

Medizinische Klinik und Poliklinik I, Allgemeine Innere Medizin

Sigmund-Freud-Straße 25

53105 Bonn

Phone: ++ 49/2 28/28 71 52 55

Fax: ++ 49/2 28/28 71 43 22

Email: sauerbruch@uni-bonn.de

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