Diabetes aktuell 2008; 6(6): 248
DOI: 10.1055/s-0028-1114251
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Prävention - Kommt die preiswerte "Polypille"?

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Publication Date:
24 December 2008 (online)

 

Wie die Zeitschrift "New Scientist" in ihrer Ausgabe vom 4. Oktober 2008 berichtet, hat jetzt eine Pilotstudie mit einer preiswerten Tablette begonnen, die mehrere im Einsatz gegen kardiovaskuläre Probleme und Schlaganfälle bewährte Substanzen enthält. Seit Jahren, so die Zeitschrift, werde eine solche "Polypill" als ein preiswerter Weg diskutiert, um die Mortalitätsraten an einigen der großen "Killerkrankheiten" zu senken. Jedoch hätten die großen Pharmafirmen kein sonderlich großes Interesse daran gezeigt, weil die recht preiswert zu habenden dafür erforderlichen Substanzen keine großen Gewinnaussichten signalisiert hätten.

Jetzt hat ein vom Wellcome Trust in London und der British Heart Foundation unterstütztes Team unter der Leitung von Anthony Rogers (University of Auckland in New Zealand) damit begonnen, 700 Freiwillige in 6 Ländern für eine Pilotuntersuchung zu rekrutieren, in der eine von der Firma Dr. Reddy's (Hyderabad/Indien) hergestellte "Polypill" untersucht werden soll.

Bild: Photo Disc

Diese "Red Heart Pill", von der ein Monatsvorrat nur 1 US-Dollar kosten soll, kombiniert die Acetylsalicylsäure, ein Statin, einen ACE-Hemmer und ein Thiazid-Diuretikum miteinander. Eine umfangreiche Studie könnte bereits 2009 starten. Ziel der Polypille ist es, in Entwicklungs- wie in industrialisierten Ländern die Raten an Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfällen zu reduzieren. Sie soll in verschiedenen Ländern aber unterschiedlich eingesetzt werden, erklärt Simon Thom vom Imperial College in London, der Studienleiter in Großbritannien. In Entwicklungsländern könne und solle die Tablette "fast blind" an jedermann im Alter über 50 Jahre gegeben werden. Länder mit besser entwickelten Gesundheitssystemen und besserem Zugang zu Ärzten und Krankenhäusern würden ein solches Verfahren jedoch kaum übernehmen, so Thom. Deshalb könnte man hier für über 55-Jährige Varianten mit unterschiedlichen Anteilen der jeweiligen Substanzen entwickeln - je nach Erfordernis, bzw. vorliegendem Risikospektrum.

gb

Quelle: New Scientist 2008; 220; 2676: 6

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