Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(31/32): 1049-1053
DOI: 10.1055/s-0028-1114869
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Untersuchungen über die praktische Brauchbarkeit von EKG-Direktschreibern

H. Klepzig, H. Reindell, J. A. Schaeder
  • Med. Univ.-Klinik Freiburg i. Br. (Direktor: Prof. Dr. L. Heilmeyer)
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Entscheidung der Frage, ob direktschreibende Elektrokardiographen den Anforderungen der praktischen elektrokardiographischen Diagnostik entsprechen, erscheint dringlich, da jetzt schon die Direktschreiber wegen ihrer offensichtlichen praktischen Vorteile in zunehmendem Umfange auch in Deutschland Verbreitung finden.

2. Es wurden daher bei 25 Normalpersonen EKG von zwei Direktschreibern (der Firmen Siemens-Reiniger und Hellige) verglichen, und zwar 9 mit einem Gerät mit Braunscher Röhre und 16 mit einem vierfachen Oszillographenschreiber. Erstere 9 wurden exakt ausgemessen und die Abweichungen dargestellt. Es fanden sich gewisse Veränderungen der Amplituden und des Zeitpunktes der R-Zackenspitze, doch waren diese Veränderungen bei allen 25 Patienten zu gering, als daß durch sie ein diagnostischer Irrtum möglich wäre. Selbst kleine Zäckchen und Splitterungen wurden einwandfrei wiedergegeben.

3. Bei 26 Kranken mit Infarkten (7), Linksverspätungskurven (9), Rechtsverspätungs- und Rechtsschenkelblockbildern (5) oder alleiniger Störung der Erregungsrückbildung (5) wurden die direkt geschriebenen Kurven des Siemens- und Hellige-Apparates mit denen des Kathodenstrahlgerätes verglichen. Auch hier ergab sich in keinem Falle die Möglichkeit einer Fehldiagnose, obwohl besonders diffizile Kurven aus einem großen klinischen Material herausgesucht worden waren.

4. Die Direktschreiber sind demnach für die Praxis durchaus geeignet, für wissenschaftliche Untersuchungen allerdings nur mit Einschränkung.

5. Andere als diese beiden Direktschreiber wurden von uns nicht geprüft und können daher nicht beurteilt werden.

6. Wenn also wegen der Kurvenwiedergabe keine Bedenken gegen eine ausgedehnte Anwendung von Direktschreibern in der Praxis bestehen, so wird doch auf die Gefahren hingewiesen, wenn EKG-Geräte in die Hand von Ärzten gelangen, die nicht die für die EKG-Deutung notwendige Ausbildung besitzen.