Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(38): 1286-1287
DOI: 10.1055/s-0028-1114927
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die sozialmedizinischen Aufgaben der Krankenhäuser1

Carl Coerper
  • Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitswesen, Frankfurt/Main, Taunusanlage 6
1 Es wird von „sozialmedizinischen” Aufgaben gesprochen und nicht von „sozialhygienischen”, weil die weitere Entwicklung der Sozialhygiene, ihre Verselbständigung und ihre Grundlagen allgemeinmedizinischer Natur sind und sich nicht nur an die Hygiene, sondern vor allem auch an die Klinik anschließt. Der größte Teil der Sozialmediziner und Fürsorgeärzte kommt zudem aus den Kliniken. Endlich erwachsen die sozialmedizinischen Aufgaben nicht nur aus der Hygiene, sondern vor allem auch aus den Ergebnissen der klinischen Arbeit. — Der Ausdruck „soziale Medizin” wird in Deutschland für die Begutachtungstätigkeit der Vertrauensärzte und Sachverständigen benutzt. Das sollte so bleiben. Die wissenschaftlichen Aufgaben der bisherigen „Sozialhygiene” sind mit denen der Begutachtungsmedizin engverbunden, zumal auch diese die sozialen Verhältnisse der Patienten weitgehend berücksichtigen müssen. — Der Wechsel der Bezeichung ist nicht deshalb angezeigt, weil die ganze übrige medizinische Welt den Ausdruck Sozialmedizin benutzt, sondern weil die Entwicklung immer mehr die Verbindung der sozialen Aufgaben des Arztes mit der gesamten Medizin und den angrenzenden Wissenschaften (Soziologie, Volkswirtschaftslehre, allgemeine Psychologie neben medizinischer Psychologie) deutlich gemacht hat.
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Publication Date:
22 April 2009 (online)