Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(39): 1321-1323
DOI: 10.1055/s-0028-1114938
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Geht der renale Diabetes in einen echten Diabetes mellitus über? - Nachuntersuchungen an 60 Fällen von renalem Diabetes

H. Robbers, K. Rümelin
  • Inn. Abt. des Fürst-Carl-Landeskrankenhauses Sigmaringen (Leitender Arzt: Dr. med. habil. H. Robbers)
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Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach einer kurzen Darstellung der klinischen Daten des renalen Diabetes wird über 60 katamnestisch erfaßte sichere Fälle von renalem Diabetes berichtet. Es handelt sich bei den hier beschriebenen 60 Nachuntersuchungen um die bisher größte Fallzahl in der Weltliteratur. Diese 60 Patienten wurden über 2 bis 36 Jahre beobachtet. In der Mehrzahl der Fälle betrug die Beobachtungszeit mehr als 8 Jahre. An Hand der Nachuntersuchungen werden folgende Ergebnisse herausgestellt:

1. Die Zuckerausscheidung bleibt über viele Jahre hinweg völlig konstant. In seltenen Fällen schwindet sie ganz.

2. Blutzucker- und Blutzuckerbelastungskurven bleiben stets im Bereich der Norm.

3. Die geklagten subjektiven Beschwerden sind vornehmlich funktioneller Natur und werden mit zunehmendem Alter immer seltener.

4. Der Übergang eines renalen Diabetes in einen echten Pankreasdiabetes wird abgelehnt. In seltenen Fällen kann bei einer und derselben Person eine ererbte Anlage für renalen Diabetes und Diabetes mellitus vorkommen. Unabhängig voneinander kann dann im Verlaufe eines renalen Diabetes ein echter Pankreasdiabetes manifest werden.

5. Beim renalen Diabetes handelt es sich um eine erbliche zentrale Störung, in deren Folge es erst zu einer Rückresorptionsstörung der Nieren im Bereich der Tubuli contorti kommt.

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