Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(43): 1470-1474
DOI: 10.1055/s-0028-1114980
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Behandlung megaloblastischer Anämieformen mit einer Kombination von Vitamin B12 und Formylfolsäure

F. Thedering, H. U. Riethmüller
  • Medizinischen Univ.-Klinik und Poliklinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. H. Bennhold)
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Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Wechselbeziehungen zwischen Vitamin B12, Folsäure und Folininsäure werden besprochen.

Die hämatologischen Behandlungserfolge mit Vitamin B12 werden denen mit Folsäure bei den megaloblastischen Anämieformen in Form einer Übersicht des erreichbaren Schrifttums gegenübergestellt.

Die Kombinationsbehandlung mit Vitamin B12 und Folsäure wird mit der reinen Vitamin-B12-Behandlung an 30 Fällen mit perniziöser Anämie verglichen.

Die Dosierung bei dekompensierter unbehandelter perniziöser Anämie soll 60—90 Gamma Vitamin B12, wohl am besten mit gleichzeitiger Zufuhr von 20—30 mg Folsäure, als Erstinjektion betragen. Wiederholung dieser Injektionen alle 8 Tage in gleicher Dosierung bis zur vollen Remission des Blutbildes. Bei bestehender funikulärer Spinalerkrankung halten wir diese Dosierung bis zu œ Jahr in gleicher Höhe durch und haben in schweren Fällen bis zu 200 Gamma Vitamin B12 pro Woche gegeben. Die Dauerbehandlung der perniziösen Anämie erforderte bei unseren Kranken im Mittel 79 Gamma Vitamin B12 und 26 mg Formylfolsäure pro Monat, gegeben in 2 Injektionen im Abstand von 2 Wochen.

Neben der vollen Remission des Blutbildes wird durch diese hoch dosierte Erhaltungstherapie eine Normalisierung des Körpergewichtes, eine Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit und des vitalen Tonus, schließlich eine wesentliche Verminderung der Infektbereitschaft erzielt.

Eine Remission des Blutbildes läßt sich bei beiden Behandlungsformen (Vitamin B12 sowie Eryfol) erreichen, wenngleich die Kombinationsbehandlung trotz geringerer Remissionsdosis bei kürzerer Dauer zu etwas besseren Blutbildwerten führt. Bei der Dauerbehandlung scheint die Kombinationstherapie der alleinigen Injektionsbehandlung mit Vitamin B12 möglicherweise bereits nach etwa einem Jahr in geringem Grade überlegen zu sein. Die Indikation zu dieser Therapieform wird nach jahrelangem Bestehen der Erkrankung vordringlich. Gefahren, wie etwa das Auftreten einer funikulären Spinalerkrankung, werden durch diese Therapieform nicht heraufbeschworen.

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