Zusammenfassung
Es wird über einen Fall einer abnormen diffusen Verfettung des großen Netzes berichtet.
Dabei werden die differentialdiagnostischen Schwierigkeiten vor der Laparotomie aufgezeigt.
Wie in den wenigen in der Literatur bekannten Fällen, standen auch in diesem Falle
die Erscheinungen eines Ulcus ventriculi sive duodeni im Vordergrund. Wir vermuteten
in diesem Falle eine Cholezystitis phlegmonosa, weshalb auch die Laparotomie erfolgte.
Das pathophysiologische Geschehen des abnorm verfetteten und vergrößerten Netzes wird
aus seiner Zugwirkung am viszeralen Peritoneum des Magens und Dickdarms einerseits
erklärt, wobei die Irritation des vegetativen Nervensystems mit reflektorischer Umschaltung
im Rückenmark Funktionsstörungen der inneren Organe verursacht (Motilitäts- und Zirkulationsstörungen
des Magens, Darmes und der Gallenblase), andererseits entstehen Kompressionserscheinungen
durch die Raumbeengung im Abdomen mit Zwerchfellhochstand und Querstellung des Herzens.
Die Patientin wurde lange Zeit wegen einer Angina pectoris behandelt.
Die Ätiologie der abnormen Verfettung wird zu erklären versucht. (Epiploitis und nachfolgende
fettige Metamorphose.)
Nach radikaler Netzresektion hörten schlagartig alle Beschwerden auf. Auch bei der
Nachuntersuchung nach einem Jahr ist die Patientin völlig beschwerdefrei.