Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(24): 961-965
DOI: 10.1055/s-0028-1115589
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ist eine orale Substitutionstherapie mit lebenden, funktionstüchtigen Kolibakterien (Escherichia coli) möglich?

F. A. Pezold, H. Tschech
  • Medizinischen Klinik der Freien Universität Berlin (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. H. Frhr. v. Kreß)
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Publication Date:
30 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Mittels eines markierten streptomycinresistenten Kolibakterienstammes wurden Untersuchungen über den Einfluß des Magensaftes auf oral zugeführte Kolikeime durchgeführt.

Nachdem in Vorversuchen mit offizinellen Salzsäure-Pepsin-Präparaten der bakterizide Effekt geprüft worden war, wurden superazide, sub- und anazide Magensäfte in vitro und in vivo geprüft.

Eine Hemmung des kulturellen Kolibakterienwachstums trat nur nach einem länger als 20 Minuten anhaltenden Kontakt mit superazidem Magensaft in vivo ein.

Nach einmaliger oraler Gabe ließen sich die etikettierten Kolibakterien durchschnittlich 5 bis 6 Tage in den Fäzes nachweisen.

Alle geprüften Kolikeime zeigten auch nach der Passage volle biologische Wirksamkeit.

Demnach ist eine orale Substitutionstherapie mit lebenden, funktionstüchtigen Kolibakterien möglich.

Praktisch-therapeutische Fragen werden besprochen.

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