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DOI: 10.1055/s-0028-1115891
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
„Schon-Prophylaxe” von Schwangerschaftsstörungen, speziell von Blut-Lymph-Stauung und ihrer Folgen
1 Dem großen Vorkämpfer der Psycho-Gynäkologie, Geh. Rat Prof. Dr. Erwin Kehrer, in dankbarer Verehrung zugeeignet.Publication History
Publication Date:
22 April 2009 (online)
Zusammenfassung
1. Über 15 Jahre gesammelte Beobachtungen an einem aus Zivilisierten und Angehörigen verschiedener Naturvölker bestehenden Krankengut bestätigten den wesentlichen Einfluß des Geschlechtslebens von Mann und Frau auf Verlauf und Störungen während und nach der Gravidität.
2. Besonders Blut-Lymph-Stauung an Beckenorganen und unteren Extremitäten der Schwangeren sowie manche sich daraus entwickelnde Krankheitserscheinungen lassen sich durch zeitweilige geschlechtliche Schonung deutlich verringern bzw. vermeiden. — Ähnlich auch andere Störungen, zum Beispiel Hyperemesis gravidarum, die nach Orgasmus der Schwangeren mehr auftrat und durch ebenfalls damit zusammenhängende Sensibilisierung bzw. pH-Änderung erklärbar wäre.
3. Für diese naturgemäße Vorbeugung von Gesundheitsstörungen bei Mutter und Kind durch vorübergehende geschlechtliche Enthaltsamkeit vor allem während der ersten 5 und letzten 3 Schwangerschaftsmonate wird vom Verfasser die Bezeichnung „Schon-Prophylaxe” gewählt.
4. An Beispielen wird demonstriert, daß hierdurch nicht nur Störungen während der Schwangerschaft vermieden, sondern auch Geburten normaler gestaltet werden können und ebenso Entwicklungsschäden beim Kind verhütbar sind, soweit diese durch Orgasmus der Schwangeren bedingt oder verschlimmert.
5. Diese durch takt- und verständnisvolle psycho-sexuelle Belehrung erreichbare Schon-Prophylaxe kann medikamentöse, diätetische oder mechanische Vorbeugung von Blut-Lymph-Stauung und ihren Folgen nicht nur wertvoll ergänzen, sondern ist vielfach vorzuziehen.
6. Aufgabe des Arztes ist es, auf beide Eheleute frühzeitig im Sinne einer naturgemäßen Schon-Prophylaxe sachlich einzuwirken und deren Bedeutung für die Gesundheit von Mutter und Kind entsprechend verständlich zu machen.