Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(15): 504-508
DOI: 10.1055/s-0028-1116715
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die neurohormonale Regulation der weiblichen Genitalfunktion

W. Bickenbach, G. K. Döring
  • Universitäts-Frauenklinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. W. Bickenbach)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Am Beispiel der experimentellen Auslösung und Unterdrückung der Ovulation des Kaninchens konnte zuerst der Nachweis neurohormonaler Kettenreaktionen bei der Steuerung der Genitalfunktion erbracht werden.

Bei Organismen mit spontanem Zyklus weisen Ausbleiben des Brems- und Umschalteffektes des Follikelhormons nach Durchtrennung des Hypophysenstieles, Zyklusstörungen nach Schädeltraumen und die psychische Beeinflußbarkeit der Menstruation auf das Vorhandensein neurohormonaler Regulationen. Eine zusätzliche direkte nervöse Beeinflussung der Ovarien und des Uterus wird auf Grund von Zyklusstörungen nach Querschnittläsion des Rückenmarks und auf Grund anderer Befunde bei Mensch und Tier angenommen.

Außer den nervösen Einflüssen auf die Genitalfunktion sind umgekehrt auch hormonale Einwirkungen auf das Nervensystem vorhanden. Beispiele werden angeführt.

Das Hypophysenzwischenhirn-System wird auf Grund der vorliegenden Befunde als Ort der Einwirkung nervöser Impulse auf das endokrine System angesehen. Die neueren Ansichten über die Art der Reizübermittlung vom Hypothalamus zum Hypophysenvorderlappen, die zentrifugale (Harris) und zentripetale (Spatz) neurovaskuläre Kette, werden besprochen. Das im Tuber cinereum vermutete Sexualzentrum wird als koordinatives, nicht autonomes Zentrum angesprochen. Sein Funktionsziel ist die Einhaltung der individuellen Rhythmik und die Anpassung der Notwendigkeiten der Fortpflanzung an die Anforderungen des Organismus.

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