Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(36): 1069-1074
DOI: 10.1055/s-0028-1117156
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Betreuung von Neugeborenen diabetischer Mütter

W. Heck
  • Universitäts-Kinderklinik Göttingen (Direktor: Prof. Dr. H. Kleinschmidt)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Diabetische Schwangere bedürfen für die Zeit der Schwangerschaft einer besonders sorgfältigen Diabeteskontrolle zur Vermeidung von diabetischem Koma, aber auch hypoglykämischer Zustände. Im Falle einer vorangegangenen Schwangerschaftstoxikose, eines Hydramnions und von Totgeburten wäre eine Hormonbehandlung zu erwägen. Ab 34. Schwangerschaftswoche sollte möglichst die Aufnahme in einem Krankenhaus erfolgen, wo die weitere Behandlung durch das Zusammenwirken von Internisten und Gynäkologen erfolgen kann.

2. Art und Zeitpunkt der Entbindung sollten nicht dogmatisch entschieden werden, sondern ganz von dem Zustand der Mutter und des Kindes (eventuell Rö.-Aufnahme) abhängig gemacht werden. Dabei Ist zu beachten, daß von seiten der Mutter Wehenschwäche, diabetisches Koma und Schwangerschaftstoxikose und von seiten des Kindes intrauterines Absterben, Übergröße und eine besondere Empfindlichkeit gegen Geburtsarbeit zu befürchten sind. Schonendste Entbindung ist zweifellos die Sectio caesarea, der günstigste Zeitpunkt zwischen der 36. bis 38. Woche. Dringende Indikationen für vorzeitige Schnittentbindung sind: alte Erstgebärende, frühere Totgeburten, Toxämie, Übergröße und abnorme Lage des Kindes.

3. Die vorzeitige Entbindung einerseits und die Eigenarten des Neugeborenen diabetischer Mütter machen eine unmittelbare Überweisung in eine pädiatrische Abteilung erforderlich, wo bei genauer Überwachung durch Maßnahmen, wie wir sie hier darzustellen versucht haben, den zu erwartenden Schwierigkeiten begegnet werden kann (Given, Mitchell-Nelson Fanconi).