Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(36): 1086-1090
DOI: 10.1055/s-0028-1117163
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Nachkrankheiten nach Magenoperationen

Werner Schrade
  • I. Medizinischen Universitätsklinik Frankfurt a. M. (Direktor: Prof. Dr. F. Hoff)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Abgesehen von Anämien und Vitaminmangelzuständen kommen bei Magenoperierten auch Knochenentkalkungen vor, eventuell mit Spontanfrakturen, sogenannte agastrische Osteoporosen.

Andere postoperative Störungen stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsaufnahmen. Es handelt sich um Schwächezustände, die mit eigenartiger Symptomatologie sofort nach dem Essen auftreten. Sie lassen sich bei einem Großteil von Magenresezierten durch eine perorale Traubenzuckerbelastung provozieren und beruhen auf Kreislaufstörungen eventuell mit totalem Kollaps, offenbar reflektorisch vom Jejunum aus ausgelöst. Das gleiche Kreislaufsyndrom läßt sich beim Gesunden durch intrajejunale Traubenzuckergabe hervorrufen. Ein Kollaps läßt sich vermeiden, wenn man die Operierten die Testmahlzeit im Liegen einnehmen läßt, bzw. beim Nichtoperierten die intrajejunale Zuckerzufuhr am liegenden Patienten durchführt, weil dann die orthostatische Kreislaufbelastung ausgeschaltet wird. Die sofort nach dem Essen auftretende „alimentäre enterogene Kollapsneigung” ist nicht durch eine Hypoglykämie bedingt. Von den verschiedenen Zuckern wirkt Traubenzucker am stärksten kollapsbegünstigend, Milchzucker überhaupt nicht. Das Syndrom geht nicht auf die osmotische Wirkung der stark hypertonischen Zuckerlösungen zurück.

Magenoperierte vertragen am besten eine kohlehydratarme Kost, d. h. eine Art Diabetikerdiät.

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