Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(40): 1225-1228
DOI: 10.1055/s-0028-1117200
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Wehenmittel und kindliche Sterblichkeit

H. Aurel Müller
  • Universitäts-Frauenklinik Marburg/Lahn (Direktor: Prof. Dr. C. Kaufmann)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Auf Grund einer Analyse der kindlichen Todesfälle der letzten 50 Jahre bei 29 031 Einlingsgeburten der Marburger Frauenklinik ließ sich nachweisen, daß die kindliche Sterblichkeit seit Beginn der Berichtszeit bei den Mehrgebärenden abgenommen hat. Diese Abnahme wird weitgehend durch die Schnittentbindung bei plazentaren Anomalien und engem Becken bedingt.

Bei den Erstgebärenden ist dagegen die kindliche Sterblichkeit in den ersten 40 Jahren angestiegen, und zwar ist diese Verschlechterung auf die steigende Anwendung von Wehenmittelpräparaten zurückzuführen.

Erst durch die Kombination der Wehenmittel mit spasmolytisch und narkotisch wirkenden Mitteln bzw. durch die Einschränkung der Wehenmittelgaben und die überwiegende Anwendung von Spasmolytizis und Narkotizis allein konnte auch bei Erstgebärenden die kindliche Sterblichkeit gesenkt werden.

Anmerkung bei dr Korrektur: Pigeaud (Gynéc. et Obstétr. 51 [1952], 3: 217) rät, Wehenmittel nur nach Erweiterung des M.M. auf 6 cm geben. Bei genauer Indikation nur 2 IE i.m. kombiniert mit Spasmalgin. Noch günstiger sei der intravenöse Dauertropf-5 IE Oxytocin auf 300 ccm isoton. Gluokoselösung, 30 gutt./min. — zur Koordinierung der Kontraktionen über den einzelnen Uterusabschnitten.

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