Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(45): 1398-1401
DOI: 10.1055/s-0028-1117253
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Klinische Betrachtungen zur Antikoagulationstherapie und ihrer Kontrollmethoden

P. Aldehoff, G. Kruchen, H. Weidenbach
  • I. Med. Klinik der Medizinischen Akademie Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. med. E. Boden)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Antikoagulantien lassen sich klinisch in zwei Gruppen zusammenfassen, die kumulierenden dabei langsam ansteigenden und abklingenden Stoffe (z. B. Cumid) einerseits und die prompt und kurzwirkenden andererseits (z. B. Thrombocid).

Zur Kontrolle der Antikoagulationstherapie stehen der Klinik folgende Möglichkeiten zur Verfügung: 1. Die Einphasenmethode der Prothrombinbestimmung; 2. die Gerinnungszeitmessung; 3. die Zweiphasenmethode der Prothrombinbestimmung.

Es wird das Für und Wider der einzelnen Methoden erörtert.

Die Anwendungsgebiete für die innere Medizin erstrecken sich in erster Linie auf die Thrombosen und Embolien, wobei die peripheren Prozesse im Vordergrund stehen. Außerdem wird die Frage der Antikoagulationstherapie bei Koronarinfarkt und Endokarditis lenta erörtert.

Bei der Wahl der am leichtesten durchführbaren und trotzdem in ihrer Auswertung sicheren Kontrollmethode scheint uns die Kombination der Einphasenbestimmung mit der Gerinnungszeitmessung im gleichen Arbeitsgang am ehesten diesen Forderungen zu entsprechen, da hierdurch ein Überblick über die jeweilige Gerinnungstendenz des Blutes weitgehend gewährleistet wird. In den unserer Ansicht nach seltenen Fällen, wo die Divergenz zwischen Aktivität des Akzeleratorglobulins und wirklichem Prothrombinpotential bei langdauernder Cumidmedikation zu einem trügerischen Prothrombinindex führen kann, gibt der unterschiedliche Ausfall der Prothrombinbestimmung und der Gerinnungszeitmessung einen wichtigen Hinweis.

Eine individuell angepaßte Antikoagulationsbehandlung unter Kontrolle des Prothrombinindexes und der Gerinnungszeit läßt bei kurvenmäßiger Erfassung dieser Werte einen sicheren Überblick über die jeweilige tatsächliche Gerinnungstendenz des Blutes zu.

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